140! – Jump&Run auf LSD

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Was kommt raus wenn man minimalistische Geometrie, hypnotische Synthesizer Musik und das Spieleprinzip eines Plattformers verbindet?
140 ist simpel gesagt das stylisheste Jump&Run, das ich je gesehen habe. Allein schon dem Speedrun zuzusehen macht süchtig.

Soundtrack & picture curtesy of Jakob Schmid, find more of his art at https://soundcloud.com/schmid

 

 

 

Bild: By Sarang – http://vimeo.com/59001919, Public Domain,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34970785

 

 

#140! – Jump&Run auf LSD

Jeppe Carlsen ist Spiele-Programmierer und ein verdammt guter. Und wie jeder gute Programmierer lernt Jeppe von Zeit zu Zeit neue Technologien. 2011 stand für ihn an, sich etwas näher mit der Unity Game Engine zu beschäftigen. Das ist ein Satz von Funktionalitäten, die Programmierer benutzen können, um Spiele schneller zu entwickeln. Und was liegt da näher, als einfach mal ein Spiel zu schreiben und dabei die ganzen verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten von Unity näher kennenzulernen.

Als Fingerübung überlegt er sich deswegen einen Plattformer zu bauen, also ein Jump&Run in 2D. Aber es sollte nicht so ein Jump&Run werden, wie es schon tausende gab, sondern ein ganz besonderer Spieletitel. Das Ziel war nicht weniger als Synästhesie.

Falls Du Dir jetzt denkst Hä? Was? Das ist ein sehr interessantes Phänomen, bei dem Menschen verschiedene Wahrnehmungen zusammen werfen. Also zum Beispiel Farben plötzlich riechen können oder Töne sehen und so weiter. Aus dieser Idee entsteht zunächst mal ein Prototyp, bei dem man sich verändernde, geometrische Formen oder deren Veränderung kontrolliert. Es dauert gar nicht so lang und es wird klar, dass der Spieltitel, den er angefangen hat, ein bisschen mehr werden wird als einfach nur eine Fingerübung und so holt er sich Hilfe.

Jakob Schmid, ein Kollege, Freund und Mitangestellter bei Playdead, die Firma für die Jakob zu der Zeit arbeitet, erklärt sich bereit, sich um den Sound des Spiels zu kümmern. Außerdem holt er sich noch Hilfe beim Design. Herausgekommen ist ein Spiel, was einfach nur atemberaubend ist. Ich empfehle Dir wirklich mal das Video, das ich in den Notizen zur Sendung verlinkt habe, näher anzugucken. Ich habe noch nie einen derart simplen, aber hypnotischen Spieletitel gesehen.

Der Spieler steuert dabei eine geometrische Figur und je nachdem was man macht, ob man nun springt oder rollt oder ruhig auf der Stelle ist, verändert sich deren Form. Auch die Musik und die Formen und Farben der Umgebung passen sich dem jeweiligen Spielzustand an. Und relativ schnell kann man eigentlich nicht mehr weggucken.

Der fantastische Soundtrack, für den das Spiel dann 2013 auch auf dem Independent Games Festival Awards gewonnen hat, der wummert dabei mit konstanten, nicht zu aufregenden, nicht zu beruhigenden 140 Beats pro Sekunden und untermalt die Erfahrung perfekt zu dem Feuerwerk, dass man auf dem Bildschirm sieht.

Es ist auch dieser Soundtrack, der dem Spiel seinen Titel verleiht: 140. Jakob hat mir freundlicherweise erlaubt, diesen Soundtrack als Untermalung für diese Episode zu nehmen, aber wenn man sich das komplette Video, das ich verlinkt habe, wird schnell klar: Es ist nicht nur ein einzelner Soundtrack; es ist eine ganze Komposition aus ineinander übergehenden Beats.

Alles in allem ein großartiges künstlerisches Spiel; ein toller Soundtrack und auf die Gefahr hin, wie eine Werbesendung zu klingen: Für 4,99 Euro auch wirklich mal einen Kauf wert.

Bis bald.