Der Stromkrieg =^_^=

====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====

Themenpate: @zmahlzeit

Der Stromkrieg war eine Auseinandersetzung zwischen Thomas Alva Edison und George Westinghouse über die Art der Stromspannung die verwendet werden sollte um die USA zu versorgen.

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftnetz
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Stromkrieg
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Drehstrom%C3%BCbertragung_Lauffen%E2%80%93Frankfurt

Bild: Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10515400

 

 

#380 – Der Stromkrieg

Diese Folge von Anerzählt wird besonders von unserem Themenpaten @zmahlzeit schon mit Spannung erwartet. Oh je. Ganz, ganz schlechter Wortwitz.

Der hat nämlich vorgeschlagen über das sogenannte Kraftnetz zu sprechen. Okay, das Kraftnetz. Das gibt nicht so richtig viel her. Zu jedem Haushalt wird in Deutschland eine Leitung gelegt, um dort Strom hinzuführen. Die hat normalerweise drei Phasen: Eine Phase wird in das Haus geleitet und bringt uns 230 Volt – früher mal 220. Hat man alle drei Phasen zusammen, dann hat man den umgangssprachlich “Kraftstrom” genannten Strom und das sind diese großen Stecker mit diesen drei metallischen Stiften, die wir zum Beispiel für den Elektroherd verwenden und das hat dann 380 Volt oder heute eben 400 Volt.

Und so faszinierend das auch ist, trotzdem bin ich gedanklich bei Strom immer wieder bei einer Geschichte, die ich viel faszinierender finde, nämlich dem sogenannten “Stromkrieg”. Das war ein legendärer Streit zwischen Thomas Alva Edison – ja, dem Edison; dem mit der Glühbirne – und George Westinghouse. Die beiden waren Konkurrenten und die stritten darüber, wie sich die USA am besten flächendeckend mit Strom versorgen ließe.

Im Kern ging es dabei um Marktanteile. Die Frage war, ob jetzt nun Edisons Firma GE oder Westinghouse Electric damit beauftragt wurde, Stromleitungen zu ziehen und entsprechende Infrastruktur aufzubauen.

Der Stromkrieg war der erste sogenannte Formatkrieg der Industriegeschichte. Es ging also weniger um die grundsächliche Technologie, als um eine Formatfrage. Die Grundsätzliche Diskussion aber drehte sich um die Gefährlichkeit des einen vs. des anderen Systems und zwar wurde behauptet, dass Gleichstrom ungefährlicher sei als Wechselstrom.

Als Beweis für diese Annahme mussten Tierversuche herhalten. Öffentliche Tierversuche wohl gemerkt. Ein Vorführer würde also zum Beispiel ein süßes, puscheliges, schnuckeliges, gesundes Kaninchen vor Dir auf den Tisch setzen und dann durch dieses süße, puschelige, kerngesunde, schnuffige Kaninchen Gleichstrom leiten. Und dem Kaninchen geht es dabei erstmal gut. Und dann würde man publikumswirksam dieselbe Spannung, die eben noch in Gleichstrom durch das Kaninchen geflossen ist auf Wechselstrom umstellen und das süße, schnuffelige, gesunde Kaninchen vor Publikum grillen.

Solche Demonstrationen führten dann unter anderem auch dazu, dass sich Gedanken gemacht wurde, wie man mit Tieren und verurteilten Straftätern umgehen sollte. So hat man zu der Zeit zum Beispiel herumstreunende Tiere ertränkt. Und Tierschützer forderten Methoden ein, die weniger schmerzhaft wären. Dasselbe galt natürlich für verurteilte Straftäter. Die hat man damals gehängt. Das war jetzt nicht gerade eine besonders angenehme Art der Hinrichtung.

Und so bekam Edison irgendwann den Auftrag eine Tötungsmaschine zu entwickeln – den Elektrischen Stuhl eben. Und weil Edison ja Gleichspannungsfan war, wurde für diese Entwicklung Wechselstrom eingesetzt. Die Idee war einfach sozusagen indirekt den Konkurrenten Westinghouse zu diskreditieren. Da mit Wechselstrom Hinrichtungen am Elektrischen Stuhl möglich waren, war damit sozusagen der Beweis erbracht, wie gefährlich und tödlich diese Technologie doch sei.

Das sorgte zwar klar für Ärger, war allerdings kein allzu entscheidender Punkt. Viel entscheidender war die Kontrolle über ein wichtiges Patent. Nämlich das Patent der Glühbirne. Das hat ursprünglich mal rein Edison kontrolliert und Glühbirnen waren die Hauptverbraucher in den USA. Deswegen sah es lange Zeit so aus, als wenn Westinghouse eigentlich mit der Idee des Wechselstroms chancenlos sein würde. Das änderte sich erst, als Westinghouse eigene Patente erwerben und weiterentwickeln konnte und dann prestigeträchtige Großaufträge bekam.

Einer der wichtigsten und mit zum Durchbruch verhelfenden Aufträge war die Versorgung der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main. Da fand nämlich die erste Übertragung elektrischer Energie mit hoch gespanntem Drehstrom statt. Damit wurde im Prinzip der Beweis erbracht, dass Drehstrom sich effizienter über weite Strecken übertragen ließ, als Gleitstrom.

Ja, das zusammen mit den von Westinghouse selbst entwickelten neuen Wechselstromglühbirnen brachte dann den Ausschlag. Der Markt stimmte irgendwann mit dem fließenden Geldbeutel ab. Anlagen, wie zum Beispiel das Wasserkraftwerk der Westinghouse Unternehmen an den Niagarafällen und der Anschluss Buffalos an die elektrische Stromversorgen haben dann endgültig den Wechsel besiegelt.

Irgendwann hat dann auch General Electric angefangen, hauptsächlich Wechselstrom-Infrastruktur zu bauen bis heute. Das heißt, die gegrillten Kaninchen wurden ganz umsonst gegrillt.

Bis bald.