YP 389 =^_^=

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1942 musste die US Marine auf jedes Schiff zurückgreifen das hochseetüchtig war. YP 389 war ein solches Schiff und war vor North Carolina im Einsatz bevor es von einem Deutschen UBoot dort versenkt wurde.

 

 

#389 – YP 389

Man kann sich das ja heute kaum noch vorstellen, aber im 2. Weltkrieg war die Marine absolut kriegsentscheidend. Die Deutschen waren unter anderem für ihre U-Boot-Flotte bekannt. Außerdem kreuzten tausende und abertausende Kriegsschiffe und versuchten vor allem den freien Transport von Gütern zu unterbinden. Die Alliierten kamen zunächst mal am Anfang des Krieges kaum damit hinterher, Schiffe nachzubauen – so schnell wurden sie versenkt.

Im Jahr ‘42 wurden über 1.500 Schiffe versenkt. 33 Schiffe pro Woche, auch wenn in den Zeitungen nur von 2 middle size ships berichtet wurde, die versenkt worden wären. Und bei solchen Quoten war es natürlich auch klar, dass den USA irgendwann die Schiffe fast schon ausgingen.

1942 ordnete deswegen die US-Regierung an, jedes Schiff, das dafür geeignet war, als Minensucher, Patrouillenboot oder auch als leichten Kreuzer einzusetzen. Und genauso ein Boot war YP 389. Das war nämlich eigentlich ein Fischerboot. Als es von der Marine beschlagnahmt worden war, wurde es erstmal notdürftig umgerüstet und musste dann zunächst mal als Minensuchboot unterwegs sein und dann wurde es mit ein paar kleineren Waffen an Deck ausgestattet und auf Patrouille geschickt.

Die Bewaffnung war allerdings eher dürftig und auch die Panzerung war eher dürftig. Es war absolut klar, dass dieses Patrouillenboot keine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Kriegsschiff überstehen würde.

YP 389 fuhr jedenfalls Patrouille. Südlich auf der Höhe von North Carolina war es damit beauftragt zwischen einem Minenfeld und der Küste hin und her zu fahren. In dieser Gegend war zu der Zeit auch ein deutsches U-Boot auf Tauchfahrt gegangen: U 701. Der Auftrag von U 701 war Handelsschiffe der USA zu versenken. Ja und jedes Mal, wenn YP 389 vorbei kam, musste dieses U-Boot auf Tauchgang gehen. So beschloss der Kapitän von U 701, Horst Degen, irgendwann dem Spuk ein Ende zu bereiten und YP 389 zu versenken.

Allerdings war YP 389 so klein, dass Kapitän Horst Degen keinen Torpedo dafür verwenden wollte. Also tauchte er irgendwann auf und begann mit dem Deckgeschütz des U-Boots – ich wusste gar nicht, dass U-Boote sowas auch haben – das Boot zu beschießen. YP 389 hat gegengehalten. Über eine Stunde wurde da mit Maschinengewehren aufeinander eingeschossen bis das Boot schließlich unterging. Der Panzerung eines U-Boots hatte man dann doch nichts gegenzuhalten.

Als das Schiff dann sank, sprangen die Überlebenden über Bord. 18 waren von der 24 Mann starken Besatzung übrig geblieben, die restlichen 6 waren durch das Feuergefecht um’s Leben gekommen. Die Rettungsboote hatten den Schusswechsel nicht überstanden, aber die Rettungswesten natürlich und die 18 Überlebenden trieben dann im Wasser und wurden 6 Stunden später von einer anderen Patrouille aufgesammelt.

U 701 wurde dann zwei Wochen später von einem Flugzeug versenkt. Und für die 45 Mann Besatzung von U 701 ging das Ganze nicht ganz so glimpflich aus. Zwar schafften die Männer es, das U-Boot zu verlassen, aber danach wurden sie erstmal abgetrieben und trieben über 90 Seemeilen über offene See bevor sie aufgesammelt wurden. Und zu dem Zeitpunkt waren dann nur noch 7 von ihnen am Leben.

Wirklich überrascht hat mich dabei die Geschichte, dass die Besatzung des Flugzeugs, das U 701 versenkt hat, sich mit der überlebenden Besatzung getroffen hat und dafür entschuldigt, dass sie nicht mehr helfen konnten. Der Bomber hatte zwar U 701 erfolgreich versenkt, als dann aber Überlebende an der Oberfläche trieben – und das war ja praktisch die gesamte Besatzung; über 40 Leute also -, als die Besatzung des Bombers das jedenfalls sah, kreisten sie noch kurz über den Überlebenden und warfen Hilfsgüter ab. Allerdings kann man von einem Flugzeug aus ja leider nicht wirklich viel mehr machen und wenn die Wetterbedingungen und die Position auf dem Meer nicht mitspielen, dann sind Menschen, die da treiben, wirklich sehr schwer zu finden.

Es gibt jedenfalls ein Gruppenbild mit dem überlebenden Kapitän von U 701 und der Crew des Bombers. Das finde ich dann schon bemerkenswert. Heute ist das alles lange her, aber das Seegebiet, auf dem YP 389 seinerzeit patrouilliert hat, das ist inzwischen ein Naherholungsgebiet. In ungefähr 30 Meter Tiefe ist YP 389 inzwischen eine Art künstliches Riff und bei Tauchern ist YP 389 ein beliebtes Tauchziel. Genauso wie U 701. Die Gewässer von North Carolina sind dann anscheinend doch dankbar seicht.

Trotzdem war die genaue Position von U 701 lange Zeit unbekannt. Erst 1989 fand ein Sporttaucher durch einen Zufall das Wrack. Und erst seit 2004, seit ein Hurricane das Schiff weitgehend wieder freigelegt hat, ist das U-Boot zugänglich für die breite Taucher-Community. Wenn Du also Hobbytaucher bist und vielleicht irgendwann mal bei North Carolina in die Fluten steigst, dann könnte dieses Schiff ein wirklich schönes Ausflugsziel für Dich sein.

Bis bald.

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