107 – Alfred Nobel und seine Preise

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107 ist die derzeitige Anzahl der bisher vergebenen Chemie-Nobelpreise. Grund genug, sich diesen seltsamen Preis etwas genauer anzusehen…

http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/facts/
https://en.wikipedia.org/wiki/Nobel_Prize_in_Literature (includes History)
https://de.wikipedia.org/wiki/Nobelpreis_f%C3%BCr_Literatur
http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/
https://de.wikisource.org/wiki/Nobelpreis_f%C3%BCr_Literatur

Bild: Wikicommons

 

#107 – Alfred Nobel und seine Preise

Der Nobelpreis ist einer dieser Dinge, die ich von Kindesbeinen irgendwie registriert habe, aber nie wirklich Interesse daran aufbringen konnte. Es waren meistens irgendwelche Wissenschaftler, von denen ich noch nie gehört habe, Autoren, deren Bücher ich mir sicher war, nie lesen zu werden und hin und wieder mal Politiker für irgendwelche Friedensprozesse. Das rauschte so an mir vorbei. Ich musste etwas älter werden, um das Geschehen rund um den Nobelpreis interessanter zu finden und selbst heute rauscht es in der Regel noch an mir vorbei.

Dabei gibt es unter den Preisträgern viele sehr verdiente Menschen. Albert Einstein oder Marie Curie. Nur um zwei berühmte Beispiele zu nennen. Gestiftet wurde der Preis von Alfred Nobel, ein schwedischer Chemiker und Erfinder, der bis zu seinem Todestag am 10. Dezember 1896, 355 Patente erfolgreich angemeldet hat und als Erfinder des Dynamits gilt.

Alfred war der dritte von vier Söhnen des industriellen Immanuel Nobel. Einer seiner Neffen war der schwedisch-russische Ölmagnat Emanuel Nobel, der Erbauer des ersten Dieselmotor-Schiffes. Es war also reichlich Geld vorhanden und das wirkte sich auch direkt auf die Ausbildung und die Jugend vom kleinen Alfred aus. Er wurde erstklassig von Privatlehrern ausgebildet und beherrschte zum Beispiel schon mit 17 Jahren fünf verschiedene Sprachen. Nämlich Schwedisch, Russisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Er interessierte sich für Physik, für Chemie, für englische Literatur und wurde sehr früh von seinem Vater in Europa auf Reisen geschickt. Er bereiste Deutschland, Frankreich, die Vereinigten Staaten und lernte in Paris den Erfinder des Nitroglycerins kennen, der das zwei Jahre zuvor entdeckt hatte, es aber eigentlich für vollkommen unpraktikabel und nutzlos hielt, weil es eben so schnell explodierte.

Nobel nahm die Herausforderung an und versuchte einen Sprengstoff zu entwickeln, der in der Handhabung sicher wäre. Der Legende nach, kam ihm irgendwann der Zufall zur Hilfe. Denn bei einem Transport kam es zu einem Leck und Nitroglyzerin vermischte sich mit einem anderen Stoff und bildete so die Grundlage für das Dynamit.

Dynamit ist in erster Linie ein technisch einsetzbarer Sprengstoff. Das ist nichts, was man im Bombenbau oder für die Produktion von anderem Kriegsgerät groß einsetzt, sondern es wird verwendet, um Tunnel zu sprengen, Gebäude zu sprengen etc. Weil Nobel seine Erfindung zunächst an die Italiener verkaufte, wurde ihm sehr schnell trotzdem ein Spionagevorwurf gemacht. Es wurde ihm die Erlaubnis entzogen, weiter zu forschen und zu experimentieren. Deswegen zog er dann nach Italien, wo er dann ab 1891 bis zu seinem Tod in einer Villa in Sanremo lebte.

Nobel war für damalige Verhältnisse durchaus reich zu nennen. Und so setzte er 1895 ein Testament auf in dem er die Schaffung einer Stiftung bestimmte, mit 31,2 Millionen Kronen als Guthaben und er bestimmte, dass von den Zinsen dieses Fonds jährlich ein Preis an diejenigen ausgeteilt werden sollte, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben. Und zwar zu gleichen Teilen an Preisträger auf fünf Gebieten. Nämlich der Physik, der Chemie, der Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden. Und er bestimmte, dass es erklärtermaßen unabhängig von der Nationalität zu vergeben sei. Der Würdigste sollte diesen Preis erhalten.

Gerne mal gefragt wird ja, warum es eigentlich keinen Nobelpreis für Mathematik gibt, wo doch die Naturwissenschaft ohne Mathematik gar nicht denkbar wäre. Angeblich soll Alfred Nobel seine Ehefrau mit einem Mathematiker inflagranti erwischt haben und deswegen bestimmt haben, dass alles, nur keine Mathematik-Preise vergeben werden. Und das ist Quatsch. Das ist ein Irrtum. Es gibt einen anderen Preis, den Mathematiker bekommen, den sogenannten Turing Preis. Der hat einen ähnlichen Rang in der wissenschaftlichen Welt mit dem Alfred Nobel so gar nichts zu tun hat.

Was ich spannend finde ist, dass die Nominierten für einen Nobelpreis in der Regel nicht erfahren, dass sie nominiert wurden und das auch geheim gehalten wird, bis 50 Jahre nach dem Vergabetermin. Außerdem ist es so, dass zwar grundsätzlich jedes Jahr Nobelpreise verliehen werden, trotzdem insgesamt aber 49 Jahre Nobelpreis frei blieben. Hauptsächlich während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges. Einfach, weil niemand sich so richtig hervorgetan hat, in dieser Zeit als preiswürdig.

Auf jeden Fall lohnt es sich, die Website des Nobelpreises etwas näher und genauer anzuschauen. Da gibt es viele interessante Fakten und Hintergründe zu entdecken. So zum Beispiel die Information, dass die jüngste Preisträgerin 17 Jahre alt war und der jüngste Preisträger 25. Im Schnitt sind Nobelpreisträger aber eher so 59 Jahre alt. Und 107 dieser Preise wurden in der Kategorie Chemie vergeben und damit haben wir auch den Link zur heutigen Episodenzahl.

Bis bald.