137 – Richard Feynman =^_^=

====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====

Richard Feynman war unbestritten nicht nur einer der brilliantesten Physiker unseres Jahrhunderts sondern auch ein sehr charismatischer und unterhaltsamer Zeitgenosse.

 

Bild: CC BY 3.0, https://it.wikipedia.org/w/index.php?curid=4508947

 

 

#137 – Richard Feynman

Ich bin ja kein Physiker, ich bin ja noch nicht mal in der Nähe von ordentlichem Physikwissen. In der Schule war ich eine Qual für meinen Physiklehrer. Und für meinen Chemielehrer übrigens. Und für meinen Lateinlehrer. Aber so oder so wären mir in der Schule auch niemals die mysteriöse 137, die sogenannte Feynman Zahl begegnet.

Richard Feynman ist ein berühmter Physiker. Der hat unter anderem am Los Alamos Projekt mitgearbeitet und damit auch einen Beitrag zur Entwicklung der Atombombe geleistet. Yey!! Aber eigentlich begründet sein Ruhm etwas anderes, nämlich, dass es sich bei Richard Feynman um einen ausgesprochenen Freigeist und originellen, brillanten Physiker handelte.

Ich habe hier im Regal ein Buch stehen, das heißt “Sie belieben wohl zu Scherzen, Mr. Feynman” und im Englischen heißt der Titel glaube ich “Surely you’re joking, Mr. Feynman”, in dem er selber einige dieser Anekdoten beschreibt. So war er zum Beispiel bekannt dafür, dass er Schlösser als Herausforderung verstand und prinzipiell jedes Schloss inklusive lokalen Tresoren usw., sobald man ihn mit dem Schloss allein ließ, versuchte zu öffnen und zu knacken und er das wohl meistens auch geschafft hat.

Eine andere Anekdote aus seinem Leben berichtet davon, dass er, während er am Caltech als Professor war, das Zeichnen für sich entdeckte und anfing Aktbilder zu zeichnen. Wo kann man Aktmodells am einfachsten finden? Naja, indem man in einen Nachtclub geht. Zu dem Zweck ging er also zwischen fünf und sechs Mal pro Woche in einen Nachtclub und hat dann sogar einzelne seiner Werke dort verkauft – nicht nur gezeichnet.

Als nun nach einer Razzia das Etablissement geschlossen werden sollte, fragte der Wirt und Betreiber dieses Lokals seine Gäste, ob nicht irgendeiner Aussagen wolle, dass es eigentlich alles völlig im Rahmen des Gesetzes wäre und ihm dabei helfen wollte. Und Feynman war wohl der Einzige, der trotz seines schon sehr prominenten und herausgehobenen Statuses sich bereit erklärte, vor Gericht auszusagen. Er hat dann ausgesagt, dass in dem Etablissement Angestellte, Handwerker, Geschäftsleute, Techniker und ein Physikprofessor verkehren sollen.

Ganz allgemein war nichts vor ihm sicher. Richard Feynman war an allem interessiert und hat sich mit allem beschäftigt, was in seine Richtung kam und irgendwie interessant aussah. Und er hatte einen recht ungewöhnlichen Zugang zur Physik gewählt. Deswegen gibt es eine auch heute noch bekannte und sehr beliebte Vorlesungsreihe, die seinerzeit am Caltech entstanden ist, in dem Richard Feynman neun Studenten Zugang zur Physik verschafft hat. Man kann sich die Original-Lectures als Videos auch auf YouTube anschauen. Der Link, wie immer, in den Notizen und es gibt eine Landingpage vom Caltech, wo man die dazugehörigen Schriften und Texte auch einsehen kann.

Feynman bekam einen Nobelpreis und es wurde ihm angeboten, Ehrenmitglied des Hochbegabten-Vereins MENSA zu werden. Das mit der MENSA hat er allerdings abgelehnt, denn er hat den Mindest-IQ von 130 um 5 Punkte verfehlt. Er war bei 125 Punkten gelandet, ein Ergebnis, das noch aus seiner Schulzeit dokumentiert ist, als er eben da einmal für ein Zeugnis einen solchen Test ablegen musste.

Auch Ehrendoktorwürden die nach dem Nobelpreis für Quantenphysik über ihn herein brachen, hat er einfach mal abgelehnt. Ganz besonders deswegen, und das war seine Begründung – weil er aus seiner Zeit als junger Doktorand noch wusste, mit welch geringen Leistungen solche Ehrendoktorwürden schon erreichbar waren und da wollte er sich nicht in eine Reihe stellen.

Die heutige Nanotechnologie führt sich, zumindest in Teilen, auch auf Gedanken von Feynman zurück. 1959 hielt er am Caltech eine berühmte Rede, die im Original “There’s plenty of room at the bottom” hieß, was soviel wie “Ganz unten ist eine Menge Platz” oder “Viel Spielraum nach unten” heißen könnte und die als so eine Art Gründerschrift der Nanotechnologie angesehen wird. Und nicht nur deswegen gibt es ihm zu Ehren seit 1993 regelmäßig den Feynman Price in Nanotechnology, um eben auch Fortschritte in diesem wichtigen und auch Feynman sehr am Herz liegenden Forschungsberich zu würdigen.

Und jetzt kann ich nur sagen: Wenn Du Dich für Physik interessierst, dann schau Dir die Feynman Lectures an. Wenn Dich einfach nur die Anekdoten interessieren, dann sei Dir “Sie belieben wohl zu Scherzen, Mr. Feynman” warm ans Herz gelegt. Das macht Spaß, ganz ohne Physik, weil der Mann einfach ein buntes Leben hatte und eine sehr angenehm zu lesende Schreibe.

Bis bald.

Schreibe einen Kommentar