====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
Themenpate: @drazraeltod
305 ist die Vorwahl von Miami und damit von einer Region, die wie keine andere für Drogenhandel, organisierte Kriminalität und trotzdem auch für Urlaub, Zuckerstrände und Lifestyle steht. Die Serie Miami Vice hat dabei unser aller Bild von Miami geprägt und wirkt bis heute nach…
- https://de.wikipedia.org/wiki/Miami
- https://de.wikipedia.org/wiki/Miami_Vice
- https://de.wikipedia.org/wiki/Miami_Vice_(Film)
Bild: By Miamiboyz (talk) – uploaded to the English language Wikipedia in March 2007 (log), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5687796
@drazraeltod, so wie er zumindest auf Twitter heißt, war so freundlich mich darauf hinzweisen, dass Miami die Vorwahl 305 hat und damit idealer Themenanker für die heutige Sendung ist. Und weil ich nunmal mit 90er Jahre TV aufgewachsen bin, ging in meinem Kopf folgendes ab:
[Musikausschnitt]
Falls Du jetzt mitgewippt hast, dann hast Du Dich geoutet als jemand, der mindestens 40 Jahre alt ist. Das war nämlich der Titelsong der US-Serie Miami Vice, die zwischen 1984 und 1989 produziert wurde und insgesamt 111 Episoden auf 5 Staffeln verteilt hat. Laut Wikipedia war Miami Vice eine der populärsten Fernsehserien der 80er Jahre.
Es geht in der Serie um zwei verdeckt arbeitenden Polizisten des Miami Vice Police Squat namens Crockett und Tubbs. Und die arbeiten nicht nur verdeckt, sondern fahren natürlich auch Sportwagen, weil anders kann man bei Drogenhändlern, Waffenschmugglern und Geldwäschern natürlich irgendwie in Miami gar keinen richtigen Stich machen.
Die Stadt in der das alles spielt, Miami, sah freilich in der Serie spektakulär gut aus. Und so war eigentlich auch immer mein persönliches Bild von Miami ein positives. Blaues Meer, Sonnenschein, Palmen, Sportwagen, Sportboote, schöne Frauen, sportlich durchtrainierte Männer, das alles war natürlich zu sehen und das alles prägt das Bild von Miami bis heute. Zumindest bei Menschen, die nicht in den USA leben und nicht wissen, wie Miami zu der Zeit wirklich aussah.
In den 80ern tobte nämlich der sogenannte “Kokainkrieg von Miami”. Das beudetete, dass mehrere organisierte, kriminelle Banden gegeneinander buchstäblich Krieg führten. 1981 war die Leichenhalle von Miami beispielsweise derart überfüllt, dass mobile Kühlwägen verwendet wurden, um Opfer von Schießereien ordnungsgemäß unterbringen zu können. Und so galt der Großraum Miami Anfang der 80er als extrem unsicher. Und die Gefahr dort Opfer eines Raubmords, von Vergewaltigung oder Körperverletzung zu werden war auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen.
Auch heute noch ist Miami eine der kriminellsten und gefährlichsten Städte der USA. Da hilft es nicht, dass es überall im öffentlichen Raum entsprechende Versorgung mit Waffen gibt. Einer der Hauptgründe ist die Nähe zu Kuba. Denn Kuba galt und gilt als einer der Brückenköpfe des internationalen Kokainhandels. Außerdem war Miami jahrelang Anlaufstelle für Menschen, die auf der Flucht – zum Teil auch eben auf der Flucht vor Strafverfolgung – waren. Und die leben in den etwas problematischeren Vierteln der Stadt in größerer Zahl. So auch zum Beispiel 5.000 Schwerkriminelle, die Fidel Castro seinerzeit ausgewiesen hatte.
Trotz all dieser Probleme boomt Miamis Tourismusbranche nach wie vor. Als Startpunkt die Ausflüge zu den Keys oder den Everglades ist es sehr beliebt, hat eine blühende Hotelkultur und natürlich auch dort dann entsprechende Sicherheitsvorkehrungen, um den Besuchern einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen.
Dabei ist die Stadt selber erstaunlich klein. Ich dachte ja, bei Miami eine der Millionenstädte vor mir zu haben, aber zumindest Mal 2010, also vor 6 Jahren, war Miami gerade mal 400.000 Einwohner stark. Das heißt, die Stadt ist prinzipiell deutlich kleiner als Frankfurt. Und das hätte ich jetzt von der doch noch einigermaßen imposanten Skyline aus nicht vermutet.
Freilich ist diese Zahl allerdings auch mit Vorsicht zu genießen, denn so ganz genau weiß man es nicht. Und dann ist natürlich auch noch wichtig, wie man zählt. Zählt man nämlich die umliegenden Counties, dann kommen wir eben doch auf irgendwas zwischen 1,1 und 1,6 Mio. Einwohnern im Großraum Miami. Dabei ist Miami ein Schmelztiegel. Es gibt überwiegende Einflüsse aus Lateinamerika, also viele Kubaner, Nicaraguaner, Kolumbianer etc., die sich in Miami niederlassen und so wundert es dann auch nicht, dass gerade mal 25% der Einwohner angeben, als Muttersprache englisch zu sprechen. Die überwiegend gesprochene Muttersprache ist dann doch das Spanische.
Zyniker würden jetzt sagen: Na wenigstens das kam bei Miami Vice, also der Fernsehserie, wenigstens einigermaßen raus. Waren doch die Bösen die meiste Zeit aus Lateinamerika. Stimmt natürlich… Aber, wer weiß, wie es denn jetzt wirklich so ist.
Von Don Johnson, dem Hauptdarsteller aus Miami Vice, kann man gut und gerne sagen, dass die Figur, die er in dieser Serie gespielt hat und der Kleidungsstil, den er dort gepflegt hat, gut und gerne eine ganze Generation in den Modealbtraum der 80er Jahre getrieben hat.
Naja. Zum Abschluss, vielleicht als kleine Versöhnung: Die 2006er Version von Miami Vice, die im Kino so ein mittelgroßer Erfolg war, die hatte dann einen dem 2006 angemessenen Soundtrack vorzuweisen und ansonsten die selben Themen: Kriminelle Lateinamerikaner, Frauen, Hubschrauber, Sportwagen, Drogen, Waffen und eine atemberaubende, spektakuläre, sonnige Landschaft rund um Miami.
Bis bald.