345.000 Toastmasters =^_^=

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Themenpate: @janhschreier

Wer sich gewählt ausdrückt und sicher präsentiert, der hat auch in Sachen Führungsqualitäten oft die Nase vorn. Daran kann man deswegen bei den Toastmasters International auch systematisch arbeiten.

  • http://www.toastmasters.org/
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Toastmasters_International

Bild: Kyle Nishioka, https://www.flickr.com/photos/madmarv/5116637513

 

 

#345 – 345.000 Toastmasters

@janhschreier hat heute mal ein Thema beigesteuert. Und zwar ist der Themenanker die 345.000 Mitglieder, die der Toastmasters Club hat. Der Toastmasters Club oder Toastmasters International, TI abgekürzt, ist ein Nonprofit – eine Organisation, die sich damit beschäftigt weltweit ihren Mitgliedern dabei zu helfen, in ihrer Kommunikation beim öffentlichen Sprechen und Vortragen, also eben beim Geben von Toasts wenn man so will und in Sachen Leadership besser zu werden.

Und Toastmasters ist auch ein typisch amerikanischer Club. Einmal sind sie ziemlich durchstrukturiert. Da gibt es in jedem Club Meeting ganz wohl definierte Rollen – da kommen wir gleich noch zu. Zum Zweiten ist es aber auch sehr amerikanisch, dass man die Fähigkeit, sich gewählt auszudrücken und zu sprechen als Teil der höheren Bildung ansieht. Und deswegen sind solche Clubs im englischsprachigen Raum irgendwie meiner Wahrnehmung nach verbreiteter als in Deutschland. So gibt es in Deutschland praktisch keine, zumindest mir wirklich bekannten in Schulen verankerten Debatierclubs. Und auch Zeiten von Vorträgen kommt meiner Meinung nach viel zu kurz.

Toastmasters International ist inzwischen auch schon nicht mehr ganz taufrisch. Die Clubgeschichte geht zurück bis ins Jahr 1903 als der erste Organisator, Ralph C. Smedley sich damit beschäftigte für damals YMCA eine Möglichkeit zu schaffen, in der Mitglieder sich mit ihren rhetorischen Fähigkeiten auseinandersetzen können und eben besser werden beim Sprechen/Toasten, was auch immer die Gelegenheiten waren.

Weltweit gibt es inzwischen mehr als 15.900 Clubs in 142 Ländern und eben besagte 345.000 Mitglieder und es werden jedes Jahr mehr. Alleine hier in Frankfurt listet die Webseite der Toastmasters 3 verschiedene Clubs, die ich ansteuern könnte. Und so ein Clubmeeting ist dann jetzt nicht: Leute die gerne reden treffen sich, sondern eigentlich ein Arbeitsmeeting. Man bekommt eigentlich einen ganz guten Eindruck, wenn man auf die Webseite der Toastmasters surft und sich dort das Video eines Club Meetings anschaut.

Im Grunde besteht das gesamte Meeting aus mehreren Phasen. Ganz am Anfang werden die verschiedenen Rollen definiert. Es gibt verschiedene spezielle Rollen in einem Toastmasters Meeting, die dabei helfen sollen, das Augenmerk auf wichtige Teile der Reden zu halten. Danach gibt es im Ablauf verschiedene Redesegmente; verschiedene Aufgaben, die die Teilnehmer lösen müssen. Da gehört zum Beispiel auch mal eine spontane Rede dazu oder eine vorbereitete kurze Rede usw.

Es gibt eine Art Curriculum, denen die Toastmaster folgen. Das heißt, man kann sich auch Auszeichnungen abholen, je nachdem wie gut man in den einzelnen Abstufungen dann abschneidet.

Ja und dann werden eben Reden gehalten und systematisch Feedback vom Publikum eingefordert. Zum Schluss kommt noch eine Wahl, wo der beste Toastmaster in der jeweiligen Club Sitzung gewählt wird und danach, nehme ich an, geht man in den gemütlichen Teil über.

Die komplette Durchführung der Meetings und die Organisation des Clubs selber bis hin zum Board of Directors ist komplett von Freiwilligen gestaltet. Und die Idee ist, dass man eben dadurch auch systematisch Führungsaufgaben übernimmt und die dann auch einübt. Hören wir mal ein bisschen in das Vorstellungsvideo rein; da wird das glaube ich dann schnell deutlicher.

All right welcome everyone, welcome to the writerly toastmasters club. I call this meeting to order Nicholas is our club president. He starts every meeting by welcomeing us and introducing the toastmaster of the day business. I’d like to introduce Jay, our toastmaster

The toastmaster the day is the chair of the meeting. Jays job as today’s toastmaster is to introduce speakers and keep the meeting rolling along.

Und seine erste Aufgabe ist ein paar Spezialrollen zu definieren oder eben der Gruppe vorzustellen, wer diese Spezialrolle innehaben wird. Da wäre dann zum Beispiel:

Many clubs using ah-counter at meetings. This person helps toastmasters keep track of filler words they use while speaking. At the end of each meeting the ah-counter reports, how many ahs, ums and other filler words each speaker used.

Da muss ich mal sagen ist Podcasting eine super Schule, zumindest, wenn man so wie ich hinterher dasitzt und die editiert oder während der Aufnahme schon anfängt Ahs und ähnliche Füllwörter rauszusägen.

And now I’d like to introduce our grammarian Danielle.

“Hi everybody”

The grammarian’s job is to listen to the way members speak and provide feedback that helps them build their language skills.

“I also introduce a word for practice and today’s word is “industrious”, which means to work energetically and devotedly so somebody who is very hardworking is industrious. If you can use this in your speeches today…

Also, ein Grammarian ist sozusagen jemand, der dann sozusagen auf schöne Ausdrucksweise achtet und da auch spezifisches Feedback gibt. Obendrein macht, zumindest in diesem Video, der Grammarian auch noch einen Vorschlag. Er führt also ein schönes oder schwieriges Wort ein, das die Teilnehmer dann in ihren Reden verwenden sollen oder zumindest angehalten sind, es zu versuchen.

“And  I would like to introduce Seth, our timer.”

Today Seth is our timer. The timer helps to keep the meeting on schedule and times each speech. The timer uses two important tools: a stopwatch and timing lights. With the stopwatch he’ll measure how long someone speaks down to the second and using the green, amber and red timing lights he alert speakers to how long they’ve spoken and how much time they have left.

Also, in dem Video sitzt der mit einer Ampel da. Ein Time Keeper also. Was übrigens ganz interessant ist: Ich habe ja einen neuen Podcast, den ich dieser Tage starte – Schleichwerbung Achtung todebate.net – und der ist englisch. Und mein Co-host, Sebastian, spricht wesentlich schneller als ich. Und der fing jetzt an Statistiken auszugraben. Er hat unsere Debatten – wir debattieren in dem Podcast – nebeneinander gehalten und weil der automatische Transkripts davon hat, kann er mir eben auf’s Wort genau sagen, wie viele Worte ich pro Minute von mir gebe. Damit ist er wohl auch sowas, wie dieser Time Keeper. Ich glaube, Sebastian würde sich bei den Toastmasters ganz hervorragend wohlfühlen.

Verdammt, jetzt würde mir der Grammarian sagen, dass man sich nicht hervorragend wohlfühlen kann, oder?

Next, Jay introduces Shyanne, the general evaluator for this meeting.

“Hello everyone, I’m Shyanne. As the general evaluator today I’m going to report on the overall flow of your meeting and then I’ll provide feedback and how we can improve our club meetings overall”

Okay, hier fing es an, sich für mich nach Stress anzufühlen. Shyanne schaut sich sozusagen den eigentlichen Meeting Ablauf an und gibt dann hinterher direktes Feedback dazu, wie man es hätte besser gestalten können und Feedback zum Flow des Meetings. Auf der anderen Seite würde ich mir manchmal wünschen, ich hätte so eine Shyanne in meinen eigenen Business Meetings, die hinterher ganz akzeptiert und neutral Feedback zu den Meetings geben würde. Ich glaube das Ergebnis wäre, dass sich die Leute viel mehr Gedanken machen würden und damit unter Umständen auch die Qualität der Meetings zunehmen könnte.

Auf der anderen Seite: Ich frage mich, ob so ein Toastmasters Meeting sich nicht dann irgendwann mal so ein bisschen wie Arbeit anfühlt – so ein bisschen aber vielleicht nur.

In her role as general evaluator Shyanne takes notes throughout the

meeting and reports back to everyone giving specific feedback on how well the

meeting flowed and also on how future meetings might be improved. For example:

Did each member who had a role prepare ahead of time?

Nein!

 

Do they perform their duties correctly?

Nö!

Shyanne will be sure to point out what worked and what didn’t.

Aber Hallo!

In every Club Meeting there are at least two members who will present a speech. These speakers don’t just stand up and start talking. They use the guidelines in the competent communication or CC manual for the advanced communication series, acs manuals to fully prepare their presentations and achieve the objectives for each speech. The CC manual speech is usually lasts five to seven minutes acs manual project speeches are …

Ja, das fand ich auch ziemlich interessant: Es gibt komplette Curricula. Also manuals, in denen man lernen kann, sich eben richtig auszudrücken und mit Gestik und seiner Präsenz als Sprecher richtig umzugehen. Ich bin mir sicher, da werden auch die verschiedenen Rollen nochmal detailliert und vermutlich geht es eben nicht nur um das reine Sprechen.

Interessant eben dieser Body of Knowledge. Und in Sachen Reden halten und Sprechen ist der ja auch schon erstaunlich alt. Schon die alten Griechen haben sich mit den verschiedenen Stilmitteln der Rhetorik beschäftigt. Und Sprachgewandtheit, überzeugende Redefähigkeiten und eben geschliffene Rhetorik waren auch damals schon Eigenschaften herausragender Führungspersönlichkeiten.

So oder so, Toastmasters klingen spannend. Das klingt nach einer super Möglichkeit, um wirklich systematisch an solchen Fähigkeiten zu arbeiten. Denn in jeder dieser Meetings hat man hinterher eine Menge an Feedback eingesammelt oder Feedback beobachtet. Allerdings fühlt sich das beim Anschauen dieser Videos in erster Linie nach einer recht ernsthaften Beschäftigung an und nach Arbeit. Das hat mich allerdings trotzdem neugierig gemacht und wer weiß? Vielleicht finde ich demnächst mal die Zeit, mir hier in Frankfurt eins der Toastmaster Meetings anzugucken.

Danke @janhschreier für den Tipp!

Bis bald.

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