====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
Themenpate: @storchp
Wann wird ein Berg zum Berg? Ich vermutete Regeln und fand Gewohnheiten.
- http://www.rhoen.info/lexikon/berge/Rauschenberg_10972300.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wartt%C3%BCrme_im_Landkreis_Fulda
- https://de.wikipedia.org/wiki/Berg
Bild: Von Markus Schweiß aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6056955
Hatte ich auch schon einmal gefragt, ab wann ein Berg eigentlich ein Berg und wann ein Berg kein Berg, sondern ein Hügel ist? Genau die Frage habe ich mir heute gestellt, als ich gesehen habe, dass der Hörer @storchp im Themenpatensheed vorgeschlagen hat, über den Rauschenberg zu sprechen.
Der Rauschenberg steht in der Nähe von Fulda. Auf dem Rauschenberg steht ein Wartturm, also ein Wachturm, der im Mittelalter errichtet wurde, um Feinde rechtzeitig zu sehen und abwehren zu können. Er ist einer von insgesamt wahrscheinlich mal neun Türmen, die dort erbaut wurden – also nicht auf dem Rauschenberg sondern in der Region um Fulda.
Dieser Rauschenberg ist 471 Meter hoch. Jetzt muss ich zugeben, als jemand der lange Zeit in der Nähe der Alpen gewohnt hat, bin ich bergtechnisch versaut. Für mich ist so ein Berg mit 400 irgendwas Höhenmetern eigentlich eher so eine Art Hügel. Da könnte ich auch Recht haben oder auch Unrecht. Denn es stellt sich heraus, es gibt keine Definition . Die einzige für einen Berg wichtige Eigenschaft ist die, dass es eine Art eigenständige Geländeformation sein muss. Das heißt, wo ein Berg, da auch ein Tal oder eine Ebene, auf dem der Berg steht, sonst kein Berg. Ob man das Ding nun Berg oder Hügel nennt, das ist eine Frage der Gepflogenheiten. Wenn also die lokal ansässigen Menschen beschlossen haben, einen Hügel als Berg zu bezeichnen, dann ist das automatisch ein völlig legitimer berechtigter Berg. Trotzdem gibt es natürlich gewisse Gepflogenheiten. Nicht alles wird Berg genannt. Das hängt relativ oft von der Landschaft ab, in der wir uns befinden. Wenn man in die Schweiz fährt, da über 100 bis 200 Meter hohe Formationen spricht, dann wird man vermutlich müde angelächelt und das sind einfach schlicht Hügel.
Gerade in der Schweiz, Österreich und in Großteil Deutschland wird eigentlich in etwa eine 300 Meter Grenze eingehalten. Alles darüber könnte Berg genannt werden, alles darunter, naja, sehr sehr selten. Vielleicht nur in Norddeutschland, wo 100 Meter auch erkenntlich erkennbar alles andere überragen. Trotzdem wirklich befriedigend und sauber ist das alles nicht.
Es wird noch schwieriger, wenn man einmal kurz darüber nachdenkt, was denn der Unterschied zwischen einem Gipfel und einem Berg ist. Ist nicht so ein Gipfel unter Umständen eigentlich auch so eine Art Berg auf Berg? Um das zu entscheiden, wird oft die sogenannte Schartenhöhe und Dominanz eines Berges herangezogen. Die Schartenhöhe ist schlicht und ergreifend der Unterschied zwischen dem Punkt von dem aus der „Berg“ losgeht und der obersten Erhebung. Die sollte, wenn man sich im Hochgebirge befindet, schon einmal mindestens 100 bis 300 Meter haben. Die Dominanz gibt an, ob dieser Berg im Umkreis, ein herausragendes Geländemerkmal ist, also ob es noch andere rundherum gibt und wie weit man denn weg muss, damit man andere findet. Da wird im Hochgebirge, von ungefähr 3 km als Mindestmaß ausgegangen. Findet man also zum Beispiel in 1 km Entfernung einen ähnlichen Gipfel/Berg, dann ist es eben kein Berg sondern ein Gipfel. Muss man aber 3 km weit gehen, um eine ähnliche Erhebung zu finden, dann könnte man von einem Berg sprechen.
Okay, als Fazit halten wir fest: Der Rauschenberg der hat 471 Meter und ist rundum in der Ecke, in der er steht, durchaus eine beeindruckende Erhebung. Damit ist er wirklich ein Berg.
Würde er allerdings in den Alpen stehen, also neben den Bergen, mit denen ich ihn mit meinem Kopf vergleiche, wenn ich darüber nachdenke, ja dann, dann könnte es sein, dass man ihn nur als Hügel bezeichnet. Außer die Menschen, die außen herum wohnen, beschließen einfach, ihn trotzdem Rauschenberg zu nennen.
Bis bald.
1 Kommentar
Das ist eine schöne Beschreibung. Nach so einem Vergleich halte ich schon eine Weile Ausschau. Vielen Dank für das Heranziehen von Schartenhöhe und Dominanz. Mit Grüßen aus der Tieflandsbucht