474 iPhones =^_^=

====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====

Themenpatin: R.

474 iPhones hat die Polizei in Thailand bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt. Damit sollte systematischer Klickbetrug durchgeführt werden und die Geräte waren Teil einer großangelegten Click-Farm.

Bild: via BoingBoing

 

 

#474 – 474 iPhones

Heute geht es um 474 iPhones. So viele iPhones hat nämlich vor kurzem eine Hausdurchsuchung in Thailand zutage gefördert. Und nicht nur das – da waren auch noch 347.200 Handy-Sim-Karten. Der ganze Kram, also die Smartphones waren auf Metallgestelle montiert, permanent mit Strom versorgt und mit Computern verbunden. Die Besitzer hat man dann festgenommen.

Warum ist es jetzt illegal 474 iPhones zu besitzen? Ist es natürlich nicht, sondern illegal war, was die Chinesen in dem Fall, mit diesen Telefonen angestellt haben. Die ließen sich dafür bezahlen, mit diesen Telefonen auf Links zu klicken. Zum Beispiel auf Werbebanner, oder auf Likes, oder in sozialen Netzwerken. Hauptsächlich im in Asien recht verbreiteten Dienst WeChat. Das ist einerseits ein Chatnetzwerk, aber eigentlich viel mehr als das. Mit WeChat kann man Zahlungen machen, sein ganzes Leben organisieren, Termine planen, Fotos teilen usw. Weil eben auch soviel Business drüber läuft, ist WeChat natürlich für alle Arten von Betrug ein sehr beliebtes Ziel. Besagte Chinesen, die haben das hochprofessionell betrieben. In einer Hausdurchsuchung in einem Nachbarhaus, wurden weitere 100.000 Sim-Karten gefunden.

Das ist übrigens auch eine Form des Betruges, die gibt es jetzt nicht erst seit WeChat, schon gar nicht erst seit iPhones. Ich erinnere mich daran, dass es in Indien und China vor einigen Jahren üblich war, Captchas – also diese kleinen Bilder, die einem gezeigt werden, um zu beweisen, dass man wirklich ein Mensch ist und zum Beispiel eine Katze von einem Hund unterscheiden kann oder Text auf irgendwelchen Schildern lesen kann, dass genau diese Captchas – automatisch durch sehr niedrig bezahlte, nennen wir es mal Arbeitssklaven in Indien und China, gelöst wurden. Auf die Art und Weise ließ sich dann sehr schnell, sehr effizient eine große Anzahl, zum Beispiel von Fake E-Mail-Accounts aufbauen. Das war so eine Art frühes Spotnetz-Modell..

Heutzutage ist es immer sehr wichtig, wieviele Likes, positive Wertungen und so weiter man bekommt. Je mehr wir uns im Internet informieren und je mehr wir uns unsere Meinung im Internet bilden, desto wichtiger wird es auch, diese Social-Credibility aufzubauen. Da ist dann so eine Firma, wie die der Chinesen zum Beispiel sehr nützlich, wenn man einen Propagandaartikel oder schlicht einen Artikel mit Fehlmeldungen nach oben in die Trefferlisten befördern möchte. Suchmaschinen oder Social-Media-Netzwerke, werten Nachrichten und deren Wert für andere Nutzer, unter anderem dadurch, dass sie auswerten, wie oft auf Like oder Share geklickt wird. Mit 500 Telefonen, die permanent verbunden sind und zwei/drei niedrig bezahlten Chinesen, die drauf rumhämmern, lässt sich da wahrscheinlich schon so manches reißen.

Wie dem auch sei, beeindruckende Zahlen, schönes Thema. Lieben Dank an die Themenpatin oder dem Themenpaten R.

Bis bald.