A320 Fly-by-wire =^_^=

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Themenpate: @KrasseKresse

Während bei klassischer Flugzeugsteuerung die Bewegungen des Piloten über Seilsysteme, Stangen oder Hydraulik zu den Steuerelementen übertragen werden, setzt das Fly-by-wire-System auf digitale Übertragung der Steuerinformationen. Dies macht auch den Einsatz von Flugkontrollrechnern zur Unterstützung des Piloten möglich.320: Der Airbus A320 ist das erste in hoher Stückzahl hergestellte Verkehrsflugzeug mit Fly-by-Wire-Steuerung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Airbus-A320-Familie

https://de.wikipedia.org/wiki/Fly-by-wire

Bild: Von Laurent ERRERA from L’Union, France – Airbus A320-200 Airbus Industries (AIB) „House colors“ F-WWBA – MSN 001, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29541313

 

#320 – A320 Fly-by-wire

Die Flugzeuge, die zur Airbus A320 Familie gezählt werden, sind neben der Boeing 737 die meistverkauften Flugzeugtypen der Welt. Genau genommen werden vier verschiedene Flugzeuge in diese Familie gezählt. Die A318, die A319, die A320 und die A321 und die unterscheiden sich in ihrer Länge. 318 ist der Kürzeste und 321 ist der längste Flieger in der Familie.

Der A320 oder die A320 Familie, das sind Flugzeuge mit einem Gang, sogenannte Single ILS Flugzeuge. Damit stehen sie im Kontrast zu den Flugzeugen mit zwei Gängen, den richtig großen Maschinen, die oft auch als Intercontinental Flugzeuge genutzt werden. Vom Start weg war die Entwicklung dieser Flugzeuge auch irgendwie ein riesen Ding. Die französische, deutsche und die spanische Regierung beteiligten sich nennenswert an den Entwicklungskosten und zum Schluss legte auch die britische Regierung noch ein Darlehen, bestehend aus 250 Mio. Britische Pfund oben drauf. Das heißt, der A320 war ein europäisches Prestige-Projekt. Und schon beim Jungfernflug der Maschine gab es mehr als 260 Vorbestellungen.

Bis zum heutigen Tag wurden über 12.000 Airbus der A320 Familie verkauft und über 7.000 fliegen derzeit durch die Lüfte. Ich erinnere mich jedenfalls noch gut, als der A320 seinen ersten Flug unternahm und danach in den Markt eingeführt wurde. Es war ein riesen Ding in den Medien, denn der A320 kam mit einem ganz besonderen Feature, dem sogenannten Fly-by-wire System. Das Fly-by-wire System ersetzte das herkömmliche Steuersystem bei denen noch physikalische Steuerleitungen und Drähte die Höhenruder und Seitenruder steuerte. Bei Fly-by-wire wurde das Ganze durch einen digitalen Bus ersetzt und damit eben auch eine Steuerung durch eine Art Knüppel möglich, den der Pilot bequem mit einer Hand bedienen kann. Das Steuersystem, das andere Flugzeuge benutzen, nennt man übrigens ein Steuerhorn – nicht etwa ein Lenkrad oder ein Flugrad.

Rund um das Fly-by-wire System wurden jedenfalls zwei Aspekte ganz besonders diskutiert. Das Erste war diese Entkopplung – der Pilot hatte keinen direkten Einfluss mehr, sondern musste durch das digitale System auf die Steuereinheiten des Flugzeugs zugreifen und da war natürlich die Frage, ob sich das eigentlich genauso zuverlässig steuern lassen würde, wie eben die alten direkt physikalisch verbundenen Systeme.

Die zweite Frage war aber eigentlich noch viel grundlegender: Airbus hatte nicht nur Fly-by-wire eingeführt, sondern auch eine umfassende digitale Philosophie in die Fliegerreihe eingebracht. Und da war es dann so, dass der Pilot zum Teil vom Computer überstimmt werden konnte. Wenn der Pilot also unsinnige Manöver versuchte durchzuführen, konnte der Computer sozusagen die Ausführung verweigern. Damals wurde das System jedenfalls umfassend kritisiert. Es gab alle möglichen Kinderkrankheiten und die Piloten mussten sicher erst mal an das Fliegen mit Fly-by-wire gewöhnen. Bisher hatte man ein ähnliches System eigentlich nur bei der Concorde oder im militärischen Einsatz gesehen.

Boeing entschied sich dann auch erstmal dagegen ein Fly-by-wire System zu verbauen und blieb zunächst mal bei traditioneller Steuerung. Heute allerdings ist es so, dass praktisch alle modernen Flugzeuge durch so ein System gesteuert werden. Der A320 und seine Familienmitglieder dürften unter anderem auch deswegen sehr beliebt sein, weil sie verhältnismäßig günstig sind. Wobei günstig wirklich sehr relativ ist.

In der Basisversion werden für den A320 rund 74 Mio. US-Dollar fällig. Will man ihn dann ausbauen, also sozusagen alles anbringen, was Airbus zusätzlich anbietet – ich nehme an Heckspoiler, Nebelscheinwerfer, Zentralverriegelung und so – dann kommt man irgendwann auf 14,4 Mio. Dollar. Da sind aber Sonderausstattungen noch nicht wirklich dabei – ein Schnäppchen geradezu! Da erscheinen einem die über 12.000 bereits bestellten Flugzeuge und die 7.000 herumfliegenden Exemplare in einem ganz anderen Licht.

Die Flugzeuge der A320 Familie sind jedenfalls nicht nur sehr beliebt, sondern auch ausgesprochen sicher. In den nahezu 30 Jahren, die diese Flugzeuge inzwischen schon herumfliegen, gab es insgesamt 31 Vorfälle beim A320, bei denen diese Maschinen schwer beschädigt wurden. Beim A318 kam es bisher zu keinem und beim A319 zu zwei Zwischenfällen. Und beim A321 gab es dann noch drei Totalverluste obendrauf. Statistisch ausgedrückt heißt das: 0,16 Unfälle mit Verlust von Menschenleben pro 1 Mio. Starts. Und damit baut Airbus im Augenblick die sichersten Flugzeuge ihrer Klasse, wobei die Unterschiede recht knapp ausfallen. Also Boeing 737 ist jetzt auch nicht so viel gefährlicher. Ich fliege jedenfalls einigermaßen gerne mit den Airbussen durch die Gegend.

Danke für den Themenvorschlag geht heute an den Themenpaten @KrasseKresse, so heißt er auf Twitter, oder sie – weiß ich jetzt gerade gar nicht. Und auch mal stellvertretend an alle anderen Themenpaten, die fleißig Themen in das Themenpaten-Sheet reinfüllen – der Link ist wie immer auf der Webseite. Ihr seid der Hammer – richtig toll!

Bis bald.

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