====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
In China gibt es deutlich mehr als 12 Sternzeichen, nämlich sogenannte 28 Häuser… Sprechen wir darüber.
http://idp.bl.uk/education/astronomy/sky.html
Bild:https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9d/China_24_cardinal_directions.png
Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht, aber mit Horoskopen konnte ich noch nie irgendwas anfangen. Diese Idee, dass Sterne, die am Himmel kreisen, vorhersagen oder beeinflussen, was hier auf der Erde passiert und dass man die Hörzu aufblättern und darin sein Tageshoroskop zutreffend wiederfinden kann, fand ich schon immer skurril – zumindest, solange ich bewusst darüber nachdenken konnte.
Aber: Ich fand auch immer, dass Horoskope eine recht fantasievolle Angelegenheit sind und ganz besonders spannend fand ich dabei immer das chinesische Horoskop.
Mit im Wesentlichen demselben Himmel ausgestattet kamen die Chinesen bei einem völlig anderen System an, als wir es hier in der westlichen Welt gewöhnt sind mit unseren 12 Sternzeichen.
Zunächst mal unterteilen die Chinesen den Himmel in fünf Regionen. Diese fünf großen Regionen sind Gong genannt – ich weiß nicht, ob ich das richtig ausspreche, aber schreibt sich wie der Gong, also in arabischen Schriftzeichen zumindest. Und diese fünf Gong sind natürlich Tieren zugeordnet. Nämlich der schwarzen Schildkröte, dem blauen Drachen, dem roten Vogel und dem weißen Tiger.
Der Himmel der Chinesen ist also schonmal farbiger als unserer. Diese vier Tiere waren natürlich den Richtungen zugeordnet, in die man schauen konnte – Norden, Süden, Osten, Westen. Und die fünfte Konstellation war der Prinz oder der Thron. Das war aber trotzdem letztlich eine sehr grobe Unterteilung und deswegen gibt es eine feinere Unterteilung, nämlich die 28 sogenannten “Häuser”, in denen die ganzen chinesischen Sternzeichen, von denen es so einige gibt, angeordnet sind.
Der Name “Häuser” ist dabei auch verwirrend, denn eigentlich reden wir tatsächlich von den chinesischen Sternzeichen. Derer gibt es dann eben 7 pro Gong, 4 mal 7 sind eben . Der Mittelbereich ist da nicht abgebildet, denn diese 28 Häuser sind natürlich kreisförmig um den kompletten Nachthimmel herum angeordnet.
Die Chinesen erklären alles mögliche zum Sternzeichen. Wir haben da oben einen Ochsen. Wir haben einen haarigen Kopf. Wir haben nochmal eine Schildkröte. Es gibt Flügel. Es gibt ein Mädchen. Alle möglichen Figuren, oft eben auch aus dem Alltag entlehnt und die Chinesen benutzten den Verlauf von Sternobjekten durch diese Häuser zur Vorhersage der Geschehnisse am Boden. Das war tatsächlich eine der Kernaufgaben des Hofastronoms, der zum einen dem jeweiligen Herrscher vorhersagte, welche Ereignisse am Himmel zu beobachten sein werden und zum anderen versuchte daraus eben Empfehlungen für diese Zukunft abzuleiten.
Das war also auch eine richtig mächtige Position, denn der Hofastronom hat die Politik der chinesischen Regierung zu der Zeit aktiv mitgestaltet. Es war allerdings auch eine sehr gefährliche Position, denn einmal vergessen eine Mondfinsternis einzutragen und vorauszuberechnen und der jeweilige Herrscher könnte ungnädig reagieren. Zur damaligen Zeit war ungnädig zu reagieren auch unangenehm.
So gibt es tatsächlich die Überlieferung von den zwei Hofastronomen Xi und He, die 2136 v. Chr. eine Mondfinsternis vergessen haben vorherzusagen und dafür dann auch promt hingerichtet wurden. Das setzt doch in unserem Alltag die Angst vor Scheitern in eine völlig neue Perspektive. Und es stellt sich natürlich die Frage, wie man eigentlich angesichts von Seuchen, Konsequenzen bei Fehlberechnungen überhaupt auf die Idee kommt, eine Karriere als Hofastronom einzuschlagen. Aber das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Jedenfalls finde ich die chinesische Astronomie interessanter als unsere, was vielleicht daran liegt, dass sie mir unbekannter ist als unsere. Die Tiere sind farbiger, bunter, vielseitiger und im Ergebnis genauso ungeeignet, die Zukunft vorherzusagen wie unsere eigenen Sternzeichen. Aber schön anzuschauen, die Sternzeichen, so in echt, sind sie allemal. Ob nun in China oder bei uns.
Bis bald.