Flight 277 =^_^=

====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====

Bei der Recherche nach der Zahl 277 fiel auf, das es anscheinend so manche Abstürze mit dieser Flugnummer gegeben hat.

https://en.wikipedia.org/wiki/277_(number)
https://en.wikipedia.org/wiki/TWA_Flight_277
https://en.wikipedia.org/wiki/Prinair_Flight_277
https://en.wikipedia.org/wiki/Iran_Air_Flight_277

https://aviation-safety.net/graphics/infographics/1945-2015_Airliner_accident_fatalities.jpg
Bild: By Lars Söderström – http://www.airliners.net/photo/Linjeflyg/Convair-440-75-Metropolitan/0083967/L/, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16620354

 

#277 – Flight 277

Die Zahl 277 ist die 59. Primzahl und die 59 ist selber auch noch einmal eine Primzahl. Und damit ist die 277 nicht einfach nur eine ordinäre, ganz normale, langweilige Standard-Primzahl, nein, weil sie die 59. ist und die 59 auch noch einmal eine Primzahl ist, ist sie eine Super-Primzahl.

Die 59 wiederum ist die 17. Primzahl. Die 17 ist auch prim und deswegen ist auch die 59 eine Super-Primzahl. Und es geht sogar noch weiter: Auch die 17 ist, das ist die 7. Primzahl und die 7… das ist die 4. Primzahl. 4 ist keine Primzahl mehr. Aber man kann wenigstens festhalten, dass die 277 eine Super-Super-Super-Primzahl ist. Unbedingt für die nächste Party merken! Das wird ein Knaller.

Auch interessant in dem Zusammenhang: Der Gran Canyon in Flussmeilen ist auch genau 277 Meilen lang. Und von da aus können wir dann gleich weiter überleiten zu Flugzeugabstürzen. Derer gibt es nämlich gleich vier mit der Flugnummer 277. Das fängt an mit dem Transcontinental and Western Air Flight 277, der am 20. Juni 1944 von Neufundland nach Washington D.C. unterwegs war. An Board insgesamt sieben Menschen.

Was dieser Maschine zum Verhängnis wurde bzw. dem Piloten, Roger “Rolley” Inman, war, dass das Wetter einfach furchtbar war. Massive Winde, heftiger Regen und immer wieder mal Blitzschläge sorgten dafür, dass sowohl der Radioempfang gestört war, als auch dass das Flugzeug 70 Meilen vom Kurs abgeweht wurde. Und weil das doch ziemlich weit war, war dem Piloten einfach nicht klar, dass er mit seinem Flugzeug inzwischen in bergigem Gelände unterwegs war. Und genau das wurde ihm dann zum Verhängnis. Er flog nämlich eigentlich zu tief für das Gelände und striff dann mit einem der Flügel einen 1.100 Meter hohen Felsbrocken, woraufhin die Maschine abschmierte, komplett abstürtzte und keiner der Passagiere überlebte.

Die nächste Geschichte dieser Art ist Lynje Flight 277 in Schweden. Das war ein ganz normaler Linienflug mit insgesamt 43 Passagieren an Board. Die Maschine war ganz planmäßig gestartet, allerdings war das Wetter wirklich schlecht und so entschloss man sich zu einer Abkürzung und zu einer Landung in einem militärisch genutzten Flughafen.

Dieser militärisch genutzte Flughafen war aber auch nicht gerade das, was man gut sichtbar nennt und deswegen beschloss das Personal die Landebefeuerung einzuschalten. Die Landebefeuerung auf Militärflughäfen ist aber anders als die Landebefeuerung auf zivilen Flughäfen und genau das wurde dem abkürzendem Piloten zum Verhängnis.

Irregeleitet von der anders konfigurierten Landebahnbefeuerung flog er die Landebahn falsch an und brachte das Flugzeug zwei Kilometer zu früh runter. Dieser Unfall hatte auch einiges an Toten zur Folge. Von den 43 Passagieren wurden 39 bei dem Absturz getötet, 3 verließen das Flugzeug aber völlig unverletzt. Die spätere Untersuchung hat dann festgestellt, dass der Pilot keinen Fehler gemacht hatte und so änderte man dann die Regulatorien für Flughäfen, speziell auch für Militärflughäfen und stellte es ab, dass Militärflughäfen andere Befeuerungen und andere Regeln befolgten, als die normalen, zivilen Flughäfen es taten.

Von Schweden geht es nach Puerto Rico zu Prinair Flight 277. Diese Maschine flog am 5. März 1969 mit insgesamt 19 Passagieren an Board Richtung San Juan. Und während bei dem ersten Flug das Wetter das Problem war, bei dem zweiten Flug Fehler bei der Landebahnbefeuerung, war es diesmal ein Fehler bei dem Bodenpersonal, der den Flugzeugabsturz verursachte. Die Piloten von Prinair Flight 277 hatten nämlich um Landeanweisung gebeten.

Der Controller, der diesem Flugzeug zugeteilt war, war aber noch ein Trainee und hatte sie falsch verstanden und dachte, sie wären an einer anderen Position. So ordnete er eine Landeflughöhe an, die leider für die tatsächliche Position des Flugzeugs viel zu niedrig war. Die Piloten freilich vertrauten auf die Anweisungen, stellten diese Flughöhe ein, aber statt dann plötzlich vor sich die Landebahn zu sehen, stand da ein Berg im Weg, in den sie dann auch reinflogen.

Und damit sind wir bei Flug Nr. 4 unserer deprimierenden Liste. Am 9. Januar 2011 war Iran Air Flug 277 auf einem Linienflug und versuchte bei richtig schlechtem Wetter in Azerbaijan zu landen. Die Besatzung hatte per Funk schon technische Probleme gemeldet und brach den Landeversuch auch genau deswegen ab, startete noch mal durch und gab durch, jetzt noch mal zurück nach Teheran fliegen zu wollen.

Das war auch das letzte, was man von der Crew zu hören bekam. Die stürzte dann wenig später mit dem Flugzeug ab, wobei die Maschine in mehrere Teile zerbracht. Von den 104 Passagieren überlebten 27 diesen Absturz, wobei die Rettungsmaßnahmen wegen dem schlechten Wetter – zum Beispiel lagen ungefähr 70 Zentimeter Schnee an der Absturzstelle – ungewöhnlich schwer waren.

Im Nachgang kann man auf jeden Fall sagen, dass diese Maschine vermutlich nicht gerade vorbildlich gewartet war und so richtig taufrisch war die Boing 727 auch nicht mehr. Sie wurde 1974 ursprünglich mal in Betrieb genommen, war dann schon mal im Irak stillgelegt und 2002 wieder neu überarbeitet und wieder in den Einsatz gebracht worden.

Heieiei. Wer jetzt etwas Beruhigung notwendig hat, dem empfehle ich auf der Webseite aviationsafety.net vorbeizusurfen. Dort stellt man dann auch zu meiner Beruhigung durchaus fest, dass normalerweise auch Flüge mit der Nr. 277 völlig ereignislos stattfinden. Und dass Abstürze und Todesfälle im Flugverkehr wirklich zu der absoluten Seltenheit gehören.

Letztes Jahr zum Beispiel gab es 16 Abstürze, bei denen Menschen um’s Leben kamen. 16.

Bis bald.