====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
Quasare wurden zunächst bei ihrer Entdeckung für Sterne gehalten bis man entdeckte, dass diese Objekte hunderte Millionen Lichtjahre entfernt waren und ihre Helligkeit die ganzer Galaxien um das hundertfache übertraf. Heute weiß man, dass es sich dabei um Objekte im Zentrum junger Galaxien handelt mit einem oder zwei schwarzen Löchern und einer leuchtenden Scheibe von Objekten, die um sie kreisen und die schwarzen Löcher speisen.
http://www.deutschlandfunk.de/ueberraschung-bei-markarian-231-ein-quasar-mit-zwei.732.de.html?dram:article_id=335579
https://en.wikipedia.org/wiki/Markarian_231
https://de.wikipedia.org/wiki/Quasar
Bild: ESA, CC0, https://www.flickr.com/photos/hubble_esa/21001075016
Es waren die späten 50er Jahre als die Menschheit begang, den Himmel mit Radioteleskopen zu untersuchen. Bis dahin hatte man hauptsächlich auf das optische Spektrum vertrauen müssen und den Himmel mit ganz klassischen optischen Teleskopen abgesucht. Aber diese neue Technologie ermöglichte es, Energiequellen noch viel weiter im Kosmos zu sehen. Da gab es eine Entdeckung, die die Forscher zunächst verwirrte. Es ließen sich nämlich Radiowellen finden, für die man keinen sichtbaren optischen Punkt ausmachen konnte. Der Grund dafür, wie wir heute wissen, ist nicht etwa, dass diese Objekte besonders dunkel waren. Ganz im Gegenteil, sie gehören zu den leuchtendsten und hellsten Objekten im Universum. Aber sie waren extrem weit von uns entfernt. Ihr Licht war oft in das rote Spektrum hinein verschoben, was es jetzt nicht gerade einfacher machte. Die Rede ist von sogenannten Quasaren. Das ist abgekürzt ein Kunstwort und steht für “Quasistellar Radio Source”, also Quellen von Radiostrahlungen, die bei näherer Betrachtung mit Sternen verwechselt werden können.
Der Name sagt es aber auch: richtige Sterne sind es eigentlich nicht. Trotzdem hat man sie gerade am Anfang zunächst für Sterne gehalten, weil sie nämlich sehr konzentriert erschienen und das Licht eben nicht weit verteilt wie bei Galaxien, sondern von einem Punkt zu kommen schien. Dabei war ihr Lichtspektrum aber völlig anders als bei normalen Sternen. Damit war irgendwie auch klar, dass es vielleicht nicht so richtig mit normalen Sternen vergleichbare Objekte waren. Daher auch der Name Quasistellar.
Damit Du es irgendwo einordnen kannst: die Helligkeit dieser Objekte, war nicht nur so ein bisschen heller als man es normalerweise gewöhnt war. Die elektromagnetische Energie, die diese Quasare von sich geben, entspricht ungefähr dem 100-fachen unserer Milchstraße. Diese Rotverschiebung kommt in erster Linie durch die Eigenbewegung und die große Entfernung der Quasare zur Erde zustande.
Man geht davon aus, dass Quasare im Zentrum von sehr, sehr jungen Galaxien zu finden sind. Die sieht man eigentlich nicht, denn diese Quasare überstrahlen die sie umgebenden Galaxien um ein Vielfaches. Dieser Quasar ist auch nicht einfach ein Objekt. Im Grunde ist es ein ganzes System. Da haben wir einmal in der Mitte ein super massereiches schwarzes Loch. Um dieses schwarze Loch herum, bildet sich eine Scheibe von leuchtender Materie, aus der regelmäßig Materie in dieses schwarze Loch hinein fällt. Diese leuchtende Scheibe an Materie ist das, was man auch sieht – plus des sogenannten Jetstreams. Der scheint nicht bei allen Quasaren aufzutauchen, aber bei denen er auftaucht, sieht das aus wie ein mehrere hundert Millionen Lichtjahre langer Plasmastrahl, derselbe auch leuchtet. Je mehr dieser Plasmastrahl in Richtung Erde zeigt, desto heller sieht der Quasar für uns aus.
Quasare kann man mit herkömmlichen Amateurteleskopen nicht wirklich am Himmel sehen, dafür braucht es professionelles Equipment. “Hubble” hat natürlich da große Fortschritte gebracht. Von dieser Regel gibt es nur eine einzige Ausnahme, es gibt einen Quasar mit dem klangvollen Namen 3C273 im Sternbild Jungfrau. Der ist hell genug, um von uns aus gesehen zu werden. Für Astronomen sind Quasare ein Segen, denn durch ihre große Entfernung wirken die auf uns praktisch stationär. Durch ihre hohe Dichte wirken sie wie kleine präzise Punkte. Weil sie so unglaublich hell elektromagnetisch strahlen, lassen sie sich hervorragend wahrnehmen. So gibt es ganze Kartographfierungssysteme die auf den bekannten Quasaren basieren. Inzwischen kennen wir über 200.000 dieser Objekte und haben damit den gesamten Himmel kartographiert.
Wie komme ich nun auf dieses Thema? Das ist auch ganz einfach. Vor einiger Zeit gab es eine kleine Minisensation. Man hatte einen Quasar gefunden, der nicht wie meist angenommen, ein einzelnes schwarzes Loch in seinem Kern hatte, sondern zwei dieser schwarzen Löcher, um die sich diese Scheibe dreht. Dieser Quasar befindet sich in einer Seyfert-Galaxie. In einer Galaxie mit dem klangvollen Namen Markarian 231. Markarian 231 ist auch gleichzeitig das Heim des nächstgelegenen Quasars. Der ist nämlich mit 580 Mio. Lichtjahre praktisch in unserer Nachbarschaft. Naja, vielleicht auch nicht, ist schon immer noch ziemlich weit weg.
Diese zwei schwarzen Löcher in dem Kern des Quasars, kommen übrigens dadurch zustande, dass diese Galaxie, vor nach astronomischen Maßstäben nicht allzu langer Zeit, mit einer anderen Galaxis kollidiert war und das schwarze Loch dieser anderen Galaxis von unserem Quasar hier eben eingefangen wurde und somit ein Doppelgestirn bildete. Das war jetzt garantiert eine Aussage, bei der sich Astronomen die Haare raufen – ich meine natürlich nicht Gestirn. Aber so ein System aus zwei schwarzen Löchern mit einer hell leuchtenden Scheibe außenrum und einem Jetstream, der Millionen von Lichtjahre ins All hinaus leuchtet. Diese zwei schwarzen Löcher die da dranhängen, die sind auch nicht ohne. Dass eine schwarze Loch wird auf ungefähr der 150 Mio.-fachen Masse unserer Sonne geschätzt, das andere dagegen ist da relativ klein, das hat nämlich nur 4. Mio. Sonnenmassen. Die kreisen jetzt auch munter umeinander und zwar immer einmal innerhalb von 1,2 Jahren.
Ist schon ein Irrsinn was das für Dimensionen sind. Natürlich gibt es die vielleicht auch schon gar nicht mehr, denn immerhin nehmen wir Strahlung wahr, die vor über 580 Mio. Jahren abgegeben wurde, bevor sie jetzt bei uns ankam.
Bis bald.