202 – Gladiatorinnen =^_^=

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Gladiatorenkämpfe waren – wie so manches im alten Rom – nicht ganz so wie wir es uns nach den Asterix-Comics und Hollywood-Betankung vorstellen. Z.B. hatten Gladiatoren gar keine schlechten Chancen zu überleben, ein verhältnismäßig gutes Leben und es gab eben auch Frauen, die in den Arenen antraten. Zumindest gab es das bis im Jahr 202 Kaiser Septimius Severus ein Gesetz erlies, das weibliche Gladiatoren verbot.

Bild: CC0, https://pixabay.com/en/colosseum-rome-roman-coliseum-96569/

 

 

#202 – Gladiatorinnen

Laut der englischen Wikipedia war das Jahr 202 das Jahr, in dem der römische Kaiser Septimius Severus verbot, weibliche Gladiatoren antreten zu lassen. Moment! Weibliche Gladiatoren? Das ist schon wieder einer dieser Dinge, von denen wir in Asterix und Obelix nie erfahren haben und auch der Lateinunterricht schweigt sich über die Damen im Zirkus Maximus mal gehörig aus. Dabei gab es die! Und zwar durch alles Schichten. Überhaupt kann man ja mal festhalten, dass es im alten Rom nunmal absolut nicht so zuging, wie uns Asterix und Obelix oder Filme wie Spartacus versuchen nahe zu legen.

Gladiatorenkämpfe waren in der Tat ein wichtiger Bestandteil des römischen Lebens damals. Brot und Spiele – diesen Satz kennen wir ja. Aber da gibt es einige Sachen, die wir falsch im Kopf haben. Zum Beispiel stellt man sich ja vor, dass Gladiatorenkämpfe immer auf Leben und Tod gingen. Irgendjemand musste sterben oder war unterlegen und wenn er unterlegen war, konnte das Publikum darüber abstimmen, ob der nun auch hingerichtet werden sollte oder nicht. Und das ist schonmal falsch!

Es war nämlich so, dass Gladiatoren durchaus angesehen und zum Teil wie Popstars verehrt wurden. Das Publikum wollte also bei gut kämpfenden Gladiatoren in der Regel gar nicht, dass die hingerichtet wurden, sondern begnadigte die auch öfter mal. Und umgekehrt war es so, dass es genaue Regeln gab, wie so ein Gladiatorenkampf auszusehen hat. Da gab es regelrechte Schiedsrichter und die haben eingegriffen, wenn einzelne Gladiatoren plötzlich zu müde wurden oder eben eigentlich schon aufgegeben haben und der Gegner immer noch auf sie einschlug. Und in der Regel waren Gladiatorenkämpfe auch nicht, wie wir es uns heute vorstellen, dafür gedacht, um Todesurteile zu vollstrecken, sondern das waren sportliche Darbietungen. Kämpfe eben, denen die Zuschauer zujubelten. Die konnten auch unentschieden enden.

Allerdings waren Gladiatoren Sklaven; es waren Unfreie. Aber: Wenn man jetzt mal das Leben des Sklaven im Alten Rom sich anschaut, ging es denen jetzt mal gar nicht so schlecht. Deren Alltag bestand im Wesentlichen aus Training. Training, Training und nochmal Training. Meistens durch einen Ausbilder, einen erfahrenen überlebenden Gladiator geleitet und einer wirklich ausgefeilten Kampfkunst folgend.

Dieses Training fand in sogenannten Gladiatorenschulen statt und es gab zwischen den Gladiatoren durchaus auch nochmal Rangunterschiede. Auf jeden Fall wurden Gladiatoren prinzipiell mal gut ernährt. Die sollten genau die richtige Menge an Nahrung haben, damit sie so eine ganz leichte Fettschicht haben, die dann im Kampf auch hilft, einfach Wunden besser auszuhalten und außerdem bekamen die medizinische Betreuung, um eben in bester Gesundheit in die Arena zu gehen.

Auf jeden Fall starben Gladiatoren weit weniger als wir oft glauben. Einer von acht Gladiatoren starb im Kampf damals. Das ist deutlich besser, als das was man so im Kopf hat, wenn man an Filme wie Spartacus denkt. Das liegt daran, dass Gladiatoren praktisch teure Investitionen waren. Die kosteten Geld. Das waren nicht einfach nur simple Sklaven, sondern das waren sozusagen Sportler. Und wenn ein Gladiator im Kampf unterlegen war und getötet wurde, dann wurde dem Besitzer des Gladiatoren dieser Schaden ersetzt. Das kostete also Geld.

Das heißt jetzt aber nicht, dass es im Alten Rom nicht blutig zuging. Es gab noch bevor die Gladiatoren gegeneinander kämpften in der Regel einiges an Blut zu sehen in solchen Arenen. Das fing damit an, dass oft Jagdszenen dargestellt wurden. Das heißt, einzelne Sklaven mussten verschiedene Tierarten in der Arena jagen und diese Tierarten waren dann zum Teil unterschiedlich gefährlich. Da konnte dann schonmal ein Löwe oder Bär dabei sein.

Dann war es natürlich auch noch so, dass die Arena der Ort war, an dem viele zum Tode Verurteilte ihren Tod fanden. Die kamen dann meistens so gegen Mittag in die Arena und konnten auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen hingerichtet werden. Manchmal waren es wirklich Hinrichtungen durch Soldaten oder Strafrichter, manchmal war es aber auch so, dass man zum Tode Verurteilte gegeneinander antreten ließ und zwar dann eben jeweils bis zum Tod des anderen. Und der jeweilige Sieger blieb dann in der Arena, um gegen den nächsten anzutreten und den nächsten usw. Der Letzte, der dann übrig blieb, der wurde dann ganz herkömmlich hingerichtet oder in einzelnen Fällen auch mal durch einen Gladiator in einem ungleichen Kampf.

Jedenfalls waren diese Gladiatorenkämpfe durchaus ein Spektakel, bei dem auch angesehene Bürger mitmischten. Es war möglich als auch adeliger Römer an den Spielen teilzuhaben und vielleicht auch selber die Waffe zu schwingen. Das führte dann zum Beispiel auch dazu, dass im Jahr 11 ein Gesetz erlassen wurde, das zumindest mal Senatoren verbot an den Spielen teilzuhaben. Wenn man die Notwendigkeit für so ein Gesetz sah, dann muss es ja wohl oft genug vorgekommen sein – vermute ich mal.

Und dann gibt es eben auch noch einige Belege, dass es auch Frauen gab, die antraten und zwar übrigens nicht nur Sklavinnen, also nicht nur Gladiatorinnen im eigentlichen Sinne, sondern wohl auch sogar ein paar wohlhabende Patrizierinnen sollen darunter gewesen sein. Und das, obwohl man damals zu der Zeit noch eine Erlaubnis des Vormundes, also des Mannes, einholen musste.

Manche Gladiatorinnen brachte es sogar zu einigem Ruhm. So sind uns von einzelnen Gladiatorinnen und ihren Kämpfen sogar noch die Namen und Ergebnisse überliefert worden. Man nannte die dann oft auch Amazonen, nach den gleichnamigen Kriegerinnen und die Kämpfe waren entweder so ausgerichtet, dass Frauen gegen Frauen kämpften oder aber, dass die Kämpferinnen als Teil von Gruppen auftraten, sodass immer alles irgendwo fair verteilt war, was die körperliche Kraft und Leistungsfähigkeit anging.

Allerdings scheint es zumindest den Darstellungen nach eine Besonderheit gegeben zu haben. Gladiatoren waren ja normalerweise ordentlich gepanzert und hatten eben meistens auch noch Helme auf. Sie kämpften nur sehr selten ohne eine Kopfbedeckung. Bei den Gladiatorinnen scheint das anders gewesen zu sein. Warum die ohne Helme kämpften ist eigentlich relativ unklar. Vielleicht hatte das irgendwas mit den Haaren zu tun.

Bis bald.