293 Eier Legeleistung =^_^=

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Ein Huhn legt im Jahr durchschnittlich 293 Eier und macht das 2 Jahre lang. Allerdings dürfen die wenigsten Hühner so lange legen… (Themenpate@Florian666)

http://www.presseportal.de/pm/32102/2986411
http://www.huehner-haltung.de/haltung/produktive-huhn.html

Bild: By Rüdiger WölkThis photo was taken by Rüdiger Wölk. Please credit this photo Rüdiger Wölk, Münster.View all photos (large page) of Rüdiger WölkI would also appreciate an email to rudiger.wolk@gmail.com with details of use.Für Hinweise auf Veröffentlichungen (rudiger.wolk@gmail.com) oder Belegexemplare bin ich Ihnen dankbar. – photo taken by Rüdiger Wölk, Münster, Germany, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=769025

 

#293 Eier Legeleistung

293 Eier legt das Durchschnittshuhn im Jahr. Damit kann man, wenn man ein Huhn hat, fast jeden Tag ein Ei essen. Allerdings nur die ersten zwei Jahre des Hühnerlebens. Danach fällt die Legeleistung – so nennt man das – massiv ab. Und das ist auch der Grund, warum die meisten Hühner eigentlich gar nicht älter werden. Die werden nämlich, sobald die Legeleistung nachlässt, in aller Regel geschlachtet und weiterverarbeitet.

Im Jahr kommen so ungefähr 11,5 Milliarden Eier zusammen von insgesamt 39,5 Millionen Legehennen. So weiß das statistische Bundesamt. Und ein Drittel dieser Eier kommt aus dem schönen Niedersachsen – 4,3 Milliarden Eier. 37,4% kamen von da. Nordrhein Westfalen folgt dann mit 1,3 Milliarden auf Platz 2 und Bayern mit 1,2 Milliarden, das sind dann noch ein bisschen mehr als 10% der Eier, auf dem dritten Platz.

Aber noch mal zurück zu den Hühnern: Wie viele Eier die jetzt wirklich legen, liegt natürlich an verschiedenen Dingen, unter anderem aber an der Rasse. Sogenannte alte Rassen legen in aller Regel länger Eier, aber dafür nicht so schön regelmäßig und nicht ganz so viele. Die neueren Rassen, die haben diese wirklich hohe Eierproduktion. Und rund um diese Eierproduktion finde ich, wird es dann ziemlich abstrus.

Zum Beispiel werden die meisten Hühner nach vier Wochen geschlachtet. Da Hühner ja, wenn sie glucken dürfen, wieder Eier produzieren, aus denen wieder Küken schlüpfen, ist für einen ständigen Nachschub gesorgt. Die Küken sind dann zur Hälfte Weibchen und zur Hälfte Männchen. Da Männchen nunmal keine Eier legen und in aller Regel auch kleiner sind als die Weibchen, gibt es in der industriellen Hühnerhaltung für sie leider keine Verwendung. So werden sie dann direkt nach dem Schlüpfen aussortiert, betäubt und durch Schreddern getötet.

Auch mit diesen vier Wochen habe ich so meine Probleme. Man könnte ein Huhn nämlich auch locker 6 bis 9 Monate leben lassen und immer noch dieselbe Qualität an Fleisch produzieren. Hühner überhaupt werden um einiges älter als das. Die werden nämlich mehrere Jahrzehnte alt – bis zu 50 Jahre wird von manchen Experten behauptet, kann ein Huhn alt werden. Das ist allerdings ein wirklich biblisches Alter. Im Mittel werden Haushühner etwa 5 bis 9 Jahre alt.

Und wenn ich das alles jetzt mal hier zusammen zähle, dann weiß ich auch wieder, warum ich immer Eier aus lokaler Haltung und Bio-Eier besorge: Damit ich wenigstens das Gefühl haben kann, die Hühner von denen die Eier stammen, werden älter als vier Wochen und sind die Monate, die sie leben dürfen, wenigstens in einigermaßen hühnertauglichen Verhältnissen groß geworden. Und ganz grundsätzlich bin ich eigentlich dazu übergegangen Hühnchenfleisch zu vermeiden. Denn da finde ich, schmeckt unsere industrialisierte Lebensmittelproduktion bisher am heftigsten zu.

Legehennenbatterien; Fleischhähnchen, die selber nicht mehr aufrecht stehen können, sondern vor Gewicht nach vorne über fallen; Hühner, die vier Wochen lang ein Ei täglich legen und dann schnellstmöglich geschlachtet werden und in diesen vier Wochen nie draußen waren und mal unter freiem Himmel nach Futter suchen durften; Küken die umgebracht werden, weil sie das falsche Geschlecht haben. Alles das sind Dinge, die ich zumindest nicht finanzieren möchte. Deswegen: Augen auf beim Eierkauf oder soweit wie möglich darauf verzichten.

Nicht verzichten möchte ich aber dem Themenpaten der heutigen Sendung zu danken: @Florian666 hat den Hinweis auf die 293 Eier im Themenpaten Spreadsheet hinterlegt. Wenn auch Du Thmemenpate werden möchtest: Auf anerzaehlt.net surfen, oben in der Menüleiste befindet sich ein Link zu dem Spreadsheet.

Bis bald.

1 Kommentar

Zu dieser Folge ging ein Leserkommentar per EMail ein, den ich hier gerne anonymisiert mit allen teile…

Sehr geehrter Herr Primbs,

ich bin eifriger Hörer Ihrer kleinen Beiträge zur Verbesserung des „Partywissens“. Und Sie geben sich da viel Mühe! Breitgefächert und immer wieder interessant!

Leider muss ich für o. g. Podcast etwas Wasser in den Wein tun. Mein Studium der Landwirtschaft ist zwar schon dreißig Jahre her und vieles hat sich verändert, aber in dieser Podcastfolge gibt es aus meiner Sicht etwas Korrekturbedarf.

Vorweg sollten Sie wissen, dass Huhn nicht gleich Huhn ist. Damit meine ich die heutige Trennung von Eierproduktion und die von Masthähnchen. Hier werden unterschiedliche Rassen eingesetzt; speziell gezüchtet für die jeweilige Produktionsrichtung. Bei der Produktion von Masthähnchen werden weibliche und männliche Tiere eingesetzt und deren Leben ist meist wirklich leider nach (gut) 4 Wochen zu Ende. Denn da haben diese ihr Mastgewicht von ca. 1,5 kg erreicht. Nun kann man auch Masthähnchen eine Wachszeit von 6 – 9 Monaten geben, was den Tieren entgegenkommt und deren Fleischqualität sogar noch verbessert, aber dann kostet das halbe Hähnchen bestimmt 15 – 20 Euro. Auch wenn von einem halben Hähnchen dann zwei satt werden.

Die Aufzucht von Legehennen ist ganz anders. Bevor diese Eier legen müssen diese ca. 22 Wochen „wachsen“. Die männlichen Tiere haben hier ganz schlechte Karten. Sie haben deren Schicksal richtig beschrieben, denn sie sterben als sogenannte Eintagsküken. Nun sind diese nicht kleiner als Ihre „Schwestern“, sondern sogar größer. Aber sie sind kleiner und wesentlich fleischärmer als ihre weitere Verwandschaft, die Hähne und Hühner zur Fleischmast. Deshalb gibt es in der hier zwei Zielstellungen. Das eine ist die Selektion der Eier nach wenigen Bruttagen nach männlich und weiblich; da gibt es aber noch keine industriell geeigneten Anlagen. Das andere ist die Aufzucht der männlichen Tiere aus der Legehennenproduktion, was aber aufgrund des schwachen Fleischansatzes eher etwas für Tierliebhaber ist und ökonomisch fast der Quadratur des Kreises gleicht. Die Politik hegt aber solche Gedanken.
Die Legezeit in industriellen Anlagen liegt meist unter einem Jahr, danach „rechnet“ sich die Eierproduktion durch die nachlassende Legeleistung nicht mehr. Und wie alt wird so ein Legehuhn im Normalfall? 5 Monate bis zur Legereife, dann 11 Monate Legezeit. Dann wartet der Suppentopf.

Übrigens noch ein Satz zur Bodenhaltung, die oft als die „Haltungsform“ für Legehühner dargestellt wird. Hier sind die Verluste unter den Legehennen besonders hoch. Das ist auf den Streß durch die ständigen Rangkämpfe unter den Hühnern zurückzuführen. Hier ein Link, welches dies verdeutlicht:

http://www.lvbgw.de/index.php/bayerische-gefluegelwirtschaft-informationen/144-bayerische-gefluegelwirtschaft-kritikpunkte-30.html

Ob Sie sich die nachfolgende Polemik auf dieser Seite anschauen, stelle ich Ihnen natürlich frei.

Am Schluss noch eine Bemerkung: Ich spreche mit meinen Worten nicht Ihre Einstellung zum Kauf lokaler Produkte oder anderes an. Bitte werten Sie deshalb meine Worte nicht in diese Richtung, sondern mir geht es lediglich um die Fakten.

Bleiben Sie weiterhin schön neugierig!

Mit freundlichen Grüßen
H. W.

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