445 Mann auf peinlichem Kriegsschiff =^_^=

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Themenpate: @tbou1206

Die Vasa klingt für uns wie eine Knäckebrotmarke, war aber für kurze Zeit eines der größten schwedischen Kriegsschiffe, benannt nach dem schwedischen König.

Bild: Von Peter Isotalo – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4370666

 

 

#445 – 445 Mann auf peinlichem Kriegsschiff

Die Vasa sollte das Schmuckstück der schwedischen Marine werden, eines der größten und stärksten bewaffneten Kriegsschiffe ihrer Zeit. Ihre Zeit war das 17. Jahrhundert und damals herrschte die Königsdynastie Vasa über Schweden. Kriegsschiffe hatten groß und mit Kanonen bewaffnet zu sein. So war die Vasa dann auch wirklich beeindruckend. 61 Meter lang, 42,5 Meter hoch, fast 12 Meter breit und mit einer Besatzung von 445 Mann. Bestückt mit 64 Kanonen war die Feuerkraft der Vasa größer als die der gesamten polnischen Flotte.

Weil es sich um ein Kriegsschiff handelte und die Größe allein noch nicht ausreichte um Feinde zu erschrecken, war die Vasa auch aufwendig verziert. Über 700 Statuen mit Fratzen, die schwedische Stärke demonstrieren sollte, waren überall an dem Schiff angebracht. Von römischen Kriegern, über Löwen, Nixen, irgendwelche Phantasiefiguren oder griechischen Gottheiten spricht die Wikipedia.

Das besondere an der Vasa ist, dass sie inzwischen eine Art Lehrstück ist, für fehlgeleitete Innovation und mangelnde Planung. Es war nämlich so, dass die Vasa nicht nur ein Kanonendeck, sondern zwei Kanonendecks hatte. Diese Kanonendecks waren identisch bestückt mit Kanonen derselben Gewichtsklasse. Für die Vasa war das ein Stabilitätsproblem. Rein vom Tiefgang und Gewicht her, war es auch noch obendrein knapp kalkuliert. Durch das große Gewicht waren die unteren Kanonenöffnungen schon bei ganz geringer Neigung unterhalb der Wasserkante. Für Boote ist sowas immer schlecht. Es gibt eine weitverbreitete Legende, die behauptet, der König hätte das zweite Kanonendeck nachträglich einbauen lassen, als ihm Informationen zugespielt worden waren, dass andere Seefahrernationen an ähnlich großen Schiffen bauen würden. Das lässt sich aber aus heutiger Sicht nicht bestätigten, es sieht so aus, als wenn diese zwei Kanonendecks schon immer so geplant worden wären und von Anfang an auch so vorgesehen waren.

Schon während dem Bau kamen ihm Zweifel auf, ob das für die Stabilität sinnvoll wäre. Als die Vasa dann fertig war, wurden Stabilitätstests angeordnet. 30 Mann-Besatzung sollten auf dem Boot von links nach rechts und zurück laufen und dabei wurde, Überlieferungen zufolge, das Schiff sehr schnell so instabil und schaukelte sich so auf, dass man den Versuch abbrechen musste. Trotzdem wurde die Vasa wie geplant in Dienst genommen und ihre erste Fahrt war am 10. August 1628. Bei genau dieser Fahrt sankt sie nach ungefähr 1.300 Meter trotz ganz normalem Seegang. Das muss eine ganz schön peinliche Nummer gewesen sein. Es wurde auch versucht, schuldige zu identifizieren, es gab einen Prozess, der angestrebt wurde gegen die Bauleiter und verschiedene Figuren in dem Umfeld, der aber zu keinem Ergebnis führte. Jedenfalls lag die Vasa dann bei Stockholm auf Grund.

Was ich total spannend beim lesen der Geschichte der Vasa fand, war zu lesen, dass gleich Versuche unternommen wurden, die Vasa zu bergen. Über immerhin zehn Jahre hinweg versuchten immer wieder verschiedene Unternehmen und Personen die Vasa zu bergen. Die Versuche blieben allerdings erfolglos und so geriet es dann irgendwann in Vergessenheit, wo die Vasa denn nun lag. Bis ins Jahr 1956, wo man sie wieder fand. In erstaunlich gutem Zustand, nur die Farbe war nicht mehr da, aber ansonsten war das Schiff praktisch noch vollständig erhalten. 1961 wurde sie dann endgültig geborgen, mehrfach restauriert und heute gibt es in Stockholm das Vasamuseum, wo man dieses Schiff besichtigten kann.

Vielen Dank an den Hörer @tbou1206, der uns auch den Themenanker geliefert hat. 445 Mann Besatzung hatte die Vasa nämlich und das sind immerhin acht Leute mehr als Wikipedia behauptet. Die Zahl 445 stammt aus dem Vasamuseum – was ich etwas glaubwürdiger finde.

Bis bald.