467 – verräterische DNS =^_^=

====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====

Themenpate: R.

Kopernikus stellte vor über 500 Jahren das damalige Weltbild auf den Kopf. Seine Haupterkenntnis war die, dass die Erde sich um die Sonne drehte und nicht – wie bis dahin angenommen – das beobachtbare Universum sich als Gewölbe über der Erde befand. Da diese Vorstellung der herrschenden Kirchendoktrin widersprach wurde er unehrenhaft und namenlos beigesetzt.

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Kopernikus
  • https://www.welt.de/wissenschaft/weltraum/article109649594/Wie-Kopernikus-unser-Weltbild-revolutionierte.html
  • http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/dna-analyse-forscher-wollen-kopernikus-knochen-identifiziert-haben-a-591651.html
  • http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/astronom-kopernikus-grab-identifizierung-war-ein-geniestreich/1384612.html

Bild: Von Unbekannt – http://www.frombork.art.pl/Ang10.htm, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113500

 

 

#467 – 467 Verräterische DNS

Unser namenloser Themenpate @R. hat heute ein spannendes Thema ausgegraben. Eine Geschichte, die vor über 500 Jahren anfing und die gerade einmal 2008 ihren Abschluss fand. Mit dieser Meldung:

[Auszug Meldung]

Und da dachte ich mir: Moment mal, waaassss? 467 Jahre alte Knochen? Und die werden dann heute noch durch DNA-Analyse identifiziert?

Kopernikus nur zur Erinnerung: Der hatte behauptet, die Erde wäre rund und die Kirche fand diese Behauptung überhaupt nicht gut. Deswegen wurde er zum Schluss in einem namenlosen Grab beerdigt. Dieses Grab war irgendwann eben entdeckt worden und man hatte mindestens einen Schädel, von dem man glaubte, er könnte zu Kopernikus gehören. Aber Glauben heißt nicht Wissen. So haben die Wissenschaftler zum ersten mal versucht, Nachkommen von Kopernikus ausfindig zu machen, also Menschen, die so mit ihm verwandt sind, dass eine DNA-Analyse die Verwandtschaft bestätigen könnte. Leider ist der Stammbaum von Kopernikus nur bis ins 18. Jahrhundert nachvollziehbar und dann verliert er sich.

Aber dann kam ein weiterer Zufallsfund dazu: Kopernikus hatte seit seines Lebens – wie es Gelehrte nunmal so tun – mit verschiedenen Büchern gearbeitet. Ein Buch, das er praktisch sein ganzes Leben lang benutzt hat, war das Calendarium Romanum Magnum. Dieses Buch war dann auf allen möglichen verschlungen Wegen, irgendwie nach Schweden gekommen. In dem Buch hat man 12 Haare gefunden. Von denen nahm man den genetischen Fingerabdruck und verglich ihn mit einem Zahn aus dem Schädel, den man gefunden hatte und mit verschiedenen Knochen. Es stellte sich heraus, dass zwei dieser 12 Haare identische DNA haben, zu den Knochenfunden in Polen.

So kann man jetzt endlich Kopernikus, 467 Jahre später ordentlich beerdigen, man hat es dann auch getan und damit sozusagen eine Art moderne Wallfahrtsstätte geschaffen.

Aber da hört es noch nicht auf. Mit dem Schädel ist man in der Lage, auch ein Gesicht zu rekonstruieren. So hat man dann jetzt nicht nur eine Grabstätte im Dom in Warschau zu der man fahren kann, um Kopernikus Grab zu besuchen, nein, man kann auch sein Gesicht bewundern, als hätte er eine Fotografie von sich hinterlassen.

Bis bald.