====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
Themenpate: @adamosbach
Sokrates war ein Gigant und beeinflusst unser Denken bis heute.
- de.wikipedia.org/wiki/Sokrates
- http://www.luebeck-kunterbunt.de/Kunterbunt/Sokrates_Platon.htm
- https://de.wikipedia.org/wiki/Gefleckter_Schierling
Bild: By Kedumuc10 – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49255528
Ein kleines Thema hat er mir da vorgeschlagen, der @adamosbach: Sokrates. Sokrates ist 469 vor Christus geboren und über den könnte man sprechen. Recht hat er, wenn er außerdem schreibt, das man über Sokrates wahrscheinlich stundenlang sprechen könnte. Habe ich nicht vor, es ist immerhin der Anerzaehlt und Sokrates kann ich sowieso gar nicht gerecht werden.
Welche Bedeutung Sokrates hat, wird alleine schon dadurch klar, dass alle griechischen Denker vor ihm, heute als Vorsokratiker bezeichnet werden. Sokrates mag hier sozusagen, eine Zeitenwende in der Philosophie sein.
Von Sokrates wissen wir dabei erstaunlich wenig, denn er selbst hat keine Schriftstücke hinterlassen. Alles was wir über Sokrates wissen, wurde von seinen Schülern aufgeschrieben, am meisten davon ist von seinen Schülern Platon und Xenophon erhalten. Die haben in erster Linie Dialoge verfasst. So hat Sokrates sich nämlich den großen Fragen der Philosophie angenähert. Er hat Gespräche geführt und Fragen gestellt. Das wurde so typisch, dass man das heute noch als sokratische Dialoge bezeichnet.
Berühmt wurde Sokrates aber nicht nur durch seine philosophischen Lehren und mit Hilfe seiner Schülern, sondern auch besonders durch seinen Tod. Man warf ihm vor, dass er ganz besonders die Jugend verderben würde. Außerdem warf man ihm Missachtung der Götter vor. Sokrates hat dann nicht etwa die Flucht ergriffen, sondern akzeptierte das Todesurteil.
Wenn man der Geschichte von Platon glauben darf, hat er eine unglaubliche Haltung bis zuletzt bewahrt. Bis zuletzt dachte Sokrates, philosophisch über die großen Themen der Philosophie nach. An seinem letzten Tag natürlich hauptsächlich über den Tod. Der ereilte ihn durch den auch heute noch sprichwörtlichen Schierlingsbecher.
Der Tod durch Vergiften war eine Hinrichtungsmethode, die hauptsächlich für angesehene hochrangige Bürger reserviert war. Getrunken wurde dazu ein Trank aus den Früchten und Wurzeln des gefleckten Schierlings. Das ist eine Pflanze, die es auch bei uns überall gibt. In der Erzählung von Platon stirbt Sokrates einigermaßen friedlich. Ihm wird gesagt, der soll den Trank zu sich nehmen und dann solange spazieren gehen, bis ihm die Beine taub werden. Wenn die Beine dann taub sind, so heißt es, soll er sich hinlegen und der Diener, der ihm den Trank verabreicht hat, prüft dann nach und nach, wie weit diese Taubheit fortgeschritten ist. Von den Beinen zu den Oberschenkeln, zum Unterleib und sobald eben diese Taubheit das Herz ergreift, stirbt Sokrates, wird ihm gesagt.
Ganz so harmlos geht es allerdings für gewöhnlich nicht ab. Wer sich versehentlich mit Schierling vergiftet, der merkt das an Brechreiz, verlust des Sprech- und Schluckvermögens und Muskelkrämpfe. Der Tod tritt zum Schluss durch Atemlähmung ein. Aber wer weiß, vielleicht ist ein hochkonzentrierter Sud effektiver und wirkt schneller.
Was eben auch von Sokrates bis heute nachwirkt, ist nicht nur, dass er sich überhaupt zum Tode hat verurteilen lassen, sondern auch, dass er darauf bestand, den Gesetzen Folge zu leisten. Schlechte Gesetze, so ließ er seine Freunde wissen, die muss man ändern, nicht übertreten. Vor Gesetzen, die bisher noch existieren, also nicht geändert wurden, hat man gefälligst Respekt zu haben. Denn würde man Urteile nicht befolgen, dann hätten Gesetze überhaupt keine Kraft mehr und damit wäre das gesamte Gesellschaftsleben infrage gestellt. Er war schon bad, er ist irgendwie der Sokrates.
Bis bald.