98 – Das Verzeichnis des Herr von Köchel =^_^=

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Klassische Musik kann vor einigen hundert Jahren genauso geschrieben worden sein wir gestern nachmittag. Was zählt ist die Machart. Trotzdem gibt es innerhalb der klassischen Musik eine spezielle Epoche, die auch noch „Klassik“ genannt wird und viele berühmte Komponisten hervorbrachte. Der Superstar dieser Epoche ist sicherlich Wolfgang Amadeus Mozart. Ludwig von Köchel war das was man heute einen Fan nennen würde und sammelte Mozart’s Werke, sortierte sie und brachte ein Werk heraus, das auch heute noch der Standard für Werkverzeichnisse ist…

Musik:
https://musopen.org/music/1577/wolfgang-amadeus-mozart/symphony-no40-in-g-minor-k550/

Bild: Wikipedia

 

#098 – Das Verzeichnis des Herr von Köchel

Ich höre relativ wenig Musik. Irgendwo muss ja die Zeit herkommen, um die ganzen vielen Podcasts zu hören und ich kann es in aller Regel nicht haben, wenn im Hintergrund irgendwelche Melodien dudeln. Die killen meine Konzentration eher, als dass es sie fördert. Und wenn ich dann einmal Musik höre, dann kann es alles mögliche sein. Das kann Pop sein, dass kann Classic Rock sein, sogar einfache Formen von Jazz und Swing. Ich kann nicht wirklich etwas mit den komplexeren Jazzarten anfangen, aber das muss ich ja vielleicht auch nicht. Und manchmal, hin und wieder, in letzter Zeit sogar etwas öfter, höre ich auch mal klassische Musik.

Und da tut sich schon mal das erste Problem auf, denn so einfach lässt sich gar nicht definieren, was man denn meint, wenn man von klassischer Musik spricht. Das hat nämlich, auch wenn man es vielleicht meinen möchte, nichts mit dem Alter zu tun. Klassische Musik kann letzte Woche geschrieben worden sein. Klassische Musik meint in aller Regel eine bestimmte Form der Komposition – Kunstmusik genannt und könnte im 13. Jahrhundert geschrieben worden, im 16. Jahrhundert geschrieben worden sein, oder eben in der Neuzeit. Das sind dann eben verschiedene Unterepochen.

Im Allgemeinen meinen wir allerdings, wenn wir von klassischer Musik sprechen, eine bestimmte Epoche – nämlich die, um es ganz verwirrend zu machen, Klassik. Es gibt also eine Musikrichtung, die sich klassische Musik nennt und darin gibt es eine Epoche, die Klassik. Und die beginnt ungefähr um 1700 und endet so ca. 1830 mit dem Tod von Franz Schubert und Ludwig van Beethoven.

Und alle großen Komponisten, die einem da erst mal in den Sinn kommen, landen in dieser Epoche. Und da meinen wir natürlich Musik wie zum Beispiel die von Wolfgang Amadeus Mozart.

[Auszug aus Sinfonie Nr. 40]

Und meine Herren – der Typ war produktiv! Das Köchelverzeichnis listet 626 nummerierte Werke Mozarts. Und dann kommen noch eine Reihe von Nachträgen dazu: Unfertige Stücke, Stücke wo man es nicht so genau weiß usw. Und all diese Werke stehen eben in besagtem Köchelverzeichnis. Das heißt nicht von ungefähr so, das trägt den Namen seines Herausgebers, des Ersten der es zusammengestellt hat – Ludwig von Köchel.

Der war ein brennender Mozart-Fan und hat alles gesammelt an Fakten und Musikstücken, was er über Mozart irgendwie zusammentragen konnte und dann eine chronologisch sortierte Sammlung aller Werke erzeugt – eben besagtes Köchel-Verzeichnis. Die allererste Auflage dieses Verzeichnisses erschien 1862. Über 70 Jahre nach dessen Tod. Seither wurde es einige Male bearbeitet und neu herausgegeben, auch manchmal umsortiert, weil der gute Herr von Köchel hat nicht alles immer so richtig rein sortiert.

Und das Stück, das wir eben kurz angespielt haben, das trägt im Vollen den Klangvollen Namen “Sinfonie Nr. 40 in G-Moll, Köchel-Verzeichnis 550”. Und so sind im Grunde fast alle Werke Mozarts einfach schlicht nach diesem Köchel-Verzeichnis benannt.

Ludwig von Köchel war natürlich viel mehr als einfach nur der Sammler Mozarts Werke. Er war ein Jurist, er war Historiker und Naturforscher, er reiste ziemlich viel herum, hat zum Beispiel botanische, mineralogische Studien in Nordafrika oder auf der iberischen Halbinsel oder auch in Russland und am Nordkap durchgeführt. Er hat zu seiner Zeit eine Menge Fachleute tief beeindruckt. Außerdem hat er Gedichte geschrieben, war Musiker und war 1827-1842 Erzieher der vier Söhne von Erz-Herzog Karl. Der war Österreicher, ein Habsburger und er dankte Ludwig von Köchel seine Dienste, indem er ihn 1832 zum kaiserlichen Rat ernannte und damit auch ermöglichte, dass er 1842 als Ritter von Köchel geadelt wurde und da eine großzügige Abfindung bekam.

Danach war er wohlhabend und musste eigentlich nicht mehr wirklich arbeiten. Trotzdem war er noch eine Weile Schulrat in Salzburg und kehrte irgendwann dann nach Wien zurück, wo er dann sich ganz seinen privaten Neigungen widmete – eben besagte Studienreisen usw.

In Wien war er Mitglied im Mozarteum als Musiker und fing dann auch an, die Werke Mozarts begeistert zu sammeln und zusammenzutragen. Tja. Und natürlich dem heutigen Episodenanlass angemessen, gibt es eine 98 im Köchelverzeichnis. Mit der schließe ich jetzt die heutige Folge. Es ist die Sinfonie KV98 F-Dur, die nach heutigem Kenntnisstand wahrscheinlich nicht von Mozart, sondern einem unbekannten Komponisten geschrieben wurde, aber das ist ein unbedeutender, nicht so wichtiger Schönheitsfehler.

Bis bald.