229 Stunden Tanzen =^_^=

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Über Abnehmen durch Sport…

http://www.welt.de/print-welt/article672023/267-Stunden-wandern-oder-110-Stunden-joggen-lassen-zehn-Kilo-Fett-schmelzen.html

Bild: By Manuel L. Romero at English Wikipedia – Transferred from en.wikipedia to Commons., Public Domain,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17209626

 

 

#229 – 229 Stunden Tanzen

Es gibt Themen, die sind anscheinend universell für breite Gesellschaftsschichten interessant. Sex ist so ein Thema. Aber über Sex reden wir heute nicht. Fußball, naja, da spaltet sich die Gesellschaft schon eher. Also ich gehöre eher in das ignorante Lager, aber es gibt natürlich sehr, sehr viele Fans. Ein anderes Thema, das aber anscheinend so gut wie jeden irgend einmal interessiert, ist die Ernährung, oder die gesunde Ernährung. Oder, falls Du zu denen gehörst, die sich um die Ernährung Gedanken machen, wenn Du ganz ehrlich zu Dir selbst bist, vielleicht auch die Frage nach dem Gewicht, die eindeutig mit der Ernährung zusammenhängt.

Ganz prinzipiell ist das mit dem Zu- oder Abnehmen ganz einfach zu verstehen. Unser Körper verbraucht Energie. Eine gewisse Menge sogar, wenn wir überhaupt nichts tun, also einfach nur irgendwie rumliegen und schlafen zum Beispiel. Diesen Energiebedarf, den können wir beeinflussen. Je mehr wir uns bewegen, je mehr wir anstrengende Tätigkeit über den Tag verrichten, desto mehr Energie wird benötigt. Die Energie führen wir unserem Körper über die Nahrung zu. An dieser einfachen Ebene ist es auch wirklich simpel. Wenn wir nämlich mehr Energie verbrauchen, als wir zu uns nehmen, dann nehmen wir ab. Wenn wir mehr Energie zu uns nehmen, als wir verbrauchen, dann nehmen wir zu.  Bombe, mag man sich denken, das ist doch simpel! Das ist doch alles gar kein Problem! Aber genau hier fängt natürlich der Irrsinn an, wie du ja wahrscheinlich weißt.

Es geht schon damit los, dass wir Menschen nicht wie Roboter funktionieren und deswegen auch nicht alle dieselben Wertstoffe gleich verarbeiten, die wir uns zuführen. Das heißt, wenn der eine aus der Tafel Schokolade 400 Kalorien herausnimmt, nimmt der andere vielleicht nur 380 Kalorien da raus. Dasselbe gilt natürlich auch in dem gewissen Rahmen für unseren Verbrauch. Denn der Verbrauch hängt davon ab, wie groß, wie schwer, in welchem Umfeld, wir welche Tätigkeiten durchführen. Dann sieht man leider den Effekt, denn unsere sportlichen Bestrebungen haben auch nicht sofort Erfolg. Genauso wenig wie man den Effekt sofort sieht, wenn wir Nahrung zu uns nehmen. Das macht es psychologisch auch nicht unbedingt leichter. Aber gut, bleiben wir doch einfach auf der ganz naiven vereinfachten Ebene.

Wer jetzt jeden Tag, ungefähr 100 Kalorien zuviel zu sich nimmt, also 100 Kalorien mehr aufnimmt, als sein Körper verbraucht – das wäre ungefähr die Menge von einem kleinen Bierchen – der nimmt dann im Mittel – wir reden hier natürlich von Statistik – ungefähr 13 Gramm pro Tag zu. Das ist jetzt nicht soviel wird man meint. Das wird aber über das Jahr dann durchaus etwas mehr – 4,7 Kilogramm um genau zu sein.

Über die Jahre mag es sein, dass man vielleicht 10 Kilo zu viel auf den Rippen hat und beschließt, die will ich jetzt loswerden. 10 Kilogramm, das entspricht in etwa, grob über den Daumen, 77.000 Kalorien. Denn in jedem Kilo Körperfett sind ungefähr 7.700 Kalorien Energie gespeichert. Daraus lässt sich der Kalorienbedarf eines Erwachsenen ungefähr 30 Tage lang speisen. Funktioniert aber leider nicht als Abnehmtaktik. Also, falls Du kurz überlegt hast, ich lege mich jetzt ins Bett, warte 30 Tage, dann habe ich die 10 Kilogramm von den Rippen weg.  Naja, leider bricht da vorher so einiges weg, der Körper will auch immer wieder mal Energie zugeführt haben, sonst funktioniert das Gesamtsystem nicht.

Die Stellschraube, an der man da selbstverständlich drehen kann, ist natürlich den täglichen Energiebedarf hochzudrehen. Also dafür zu sorgen, dass mehr Energie verbraucht wird, durch Aktivität. Um diese 77.000 Kalorien, also diese 10 Kilogramm loszuwerden, da kann man sich grob ausrechnen, wie viel Aktivität dafür notwendig wäre. Nämlich zum Beispiel 267 Stunden lang wandern. Ich bin Fan von Fernwanderwegen. Ich bin zum Beispiel die E5 schon gegangen, meine Frau und ich sind über West Highland Way gewandert und dieses Jahr die Via Algarviana in Portugal. Großartig!

Aber 267 Stunden, das ist mal wirklich lang. Da kann man schon ein paar Kilometer zurücklegen. Schneller noch wird man die 10 Kilogramm los, wenn man Joggen geht. Und zwar mit mindestens 9 km pro Stunde. Da wird man die 10 Kilogramm dann immerhin schon in 110 Stunden los. Ähnliche Muskelpartien spannt man beim Radfahren an und da ist man dann noch schneller unterwegs, 24 Kilometer pro Stunde und braucht dafür nur 101 Stunden. Falls Du jetzt zu den Tennisspielern gehörst, dann kann auch Dir geholfen werden, dauert allerdings ein bisschen länger als beim Joggen. 146 Stunden Tennisspielen haben denselben Effekt.

Dann haben wir noch die Disziplin, die mir für die heutige Anerzähltepisode als Anlass dient, nämlich Tanzen. 229 Stunden tanzen und man ist die 10 Kilogramm los. Ich fände das wäre einmal ein Programm, dass man breit bewerben sollte. Tanz dich schlank! Das fände ich jetzt im öffentlichen Raum auch viel schöner anzusehen, als die “gequält rundum um die Parks schnaufenden armen Menschen”, die versuchen sich ihren 5 Kilogramm Winterspeck wieder von den Rücken zu joggen. Viel sozialer wäre es auch, ich stelle mir da freie Tanzgruppen am Nachmittag im Park vor, oder hier in Frankfurt am Main. Warum nicht tanzend um den Main herum. Vielleicht noch nach Genre sortiert, Hip Hop, Freestyle, Standard, Lateinamerikanisch, was weiß ich was man noch alles machen könnte. Ich denke, da ist ein riesiges Potenzial. Ich glaube beim nächsten mal, wenn ich Joggen gehe, tänzle ich zwischendurch ein bisschen um ein Gefühl dafür zu entdecken.

Bis bald.

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