====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
IP Adressen werden verwendet um in Netzwerken Daten zuzustellen. Der meistverwendete Standard dazu ist IPv4, das die Adressen aus 4 Zahlenblöcken aufbaut. Im Standard sind dafür einige spezielle Adressbereiche reserviert und die 169 ist ein Zeichen für einen Bereich, der link local genannt wird.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/IP_address#Address_autoconfiguration
https://tools.ietf.org/html/rfc3330
Bild: By Dirk Vorderstraße – Gigabit LAN Netzwerk Switch, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31872355
Heute wird es technisch und mit technisch meine ich computertechnisch, netzwerktechnisch, internettechnisch, aber wir werden es auch kurz machen heute. Wird nicht lange weh tun, ich versprech’s.
Worum geht’s? Um die 169, die heutige Episodenzahl und die 169 hat der ein oder andere schon mal gesehen, wenn er sich gewundert hat, warum sein Computer nicht ins Internet kommt und beim Blick in die Netzwerkkonfiguration eine Adresse gefunden hat, die mit 169 anfing. Jetzt ist ja nicht jeder besonders technisch, schon gar nicht internet- und netzwerktechnisch, deswegen hole ich mal ganz kurz aus:
Damit wir in Netzwerken, ob jetzt im Internet oder im eigenen Heimnetzwerk oder sonst wo, kommunizieren können, müssen Daten durch die Gegend geschickt werden. Die werden in kleine Pakete geschnürt und reisen dann von Gerät zu Gerät. Um diese Datenpakete korrekt zustellen zu können, trägt jedes Gerät eine Adresse – eine sogenannte IP-Adresse. Das kann man sich wirklich so vorstellen, wie die Adressen, mit denen wir Briefe zustellen. Das ist nicht viel anders, nur bestehen IP-Adressen, je nachdem welche Adressierungsmethode man verwendet, aus Zahlen oder auch manchmal aus Zahlen und Buchstaben.
Der bis heute immer noch gebräuchlichste Internetadressierungsstandard IPv4, der verteilt Zahlen – vier an der Stück. Und diese Zahlen können manuell oder automatisch zugewiesen werden. In Heimnetzwerken macht das normalerweise der Router, mit dem wir ins Internet gehen, gleich mit. Dort läuft ein Dienst namens DHCP und der hat als Aufgabe die Zuteilung solcher IP-Adressen. Das heißt, wenn ich einen Rechner neu in dieses WLAN hänge, dann ruft dieser Rechner sozusagen ins Netzwerk “Ich bin neu, ich habe noch keine Adresse, was soll ich denn nehmen?” und bekommt von diesem DHCP-Server – der ist meistens auf der Fritzbox am laufen – eine Antwort, die zum Beispiel heißen kann “192.0.0.8” oder so.
Diese Adressen müssen in dem Netzwerk eindeutig sein. Das heißt, es darf kein Gerät existieren, das dieselbe Adresse trägt und darauf achtet der DHCP-Server und sorgt dafür, dass jedes Gerät auch wirklich eindeutig adressierbar ist. Ich habe das Beispiel mit der 192 nicht von ungefähr gewählt, denn das ist eine der am häufigsten verwendeten Startadressen, wenn es um eigene Heimnetzwerke geht. Das ist ein typisches lokales Netzwerk.
Eine andere Adresse, die man öfter mal findet, ist die 127.0.0.1. Das ist eine Adresse, die für jedes Gerät gelten kann, denn die heißt soviel wie “ich selbst”. Wenn ich also ein Datenpaket von meinem Laptop aus an die Adresse 127.0.0.1 schicke, dann schicke ich es praktisch an mich selbst. Und das kann manchmal ganz praktisch sein, wenn man herausfinden möchte, ob bestimmte Dinge richtig konfiguriert sind.
Jetzt denkst Du Dir vielleicht: Komisch, solche Adressen habe ich noch nie irgendwo eingetippt. Also, warum brauche ich die überhaupt? Ich gebe doch einfach ein: www.google.de und passt dann schon, oder?
Richtig, und damit das funktioniert gibt es im Internet einen Zwischenschritt. Wenn ich in meinem Browser eine Adresse eintippe: www.google.com zum Beispiel, dann wird diese Adresse an einen sogenannanten DNS – Dynamic Name Server – verschickt. Dieser Dynamig Name Server hat einen Auftrag, nämlich die IP-Adresse für mich herauszufinden. Der schaut in seine Datenbank und wenn er es selber nicht auflösen kann, dann verbindet er sich mit dem nächsten Server, den er kennt, der vielleicht die Antwort parat hat. Jedenfalls löst er irgendwann www.google.com zum Beispiel in die IP-Adresse 172.217.16.174 auf. Das ist die IP-Adresse, unter der sich der Google-Server meldet. Wenn Du es mir nicht glaubst, dann probier es aus. Einfach eintippen http://172.217.16.174 und da hebt dann Google seinen Kopf.
Und warum erzähle ich das jetzt alles? Es gibt natürlich auch manchmal den Fall, dass ich meinen Rechner hier ins lokale Netz hänge, ins WLAN oder sonst wohin und dieser Rechner versucht DHCP zu erreichen, also in die Runde ruft “Ich habe noch keine Adresse, was soll ich denn nehmen?” und keine Antwort bekommt. Und in so einem Fall greift ein Mechanismus, der vorgesehen wurde, um automatisch Adressen vergeben zu können. Der Adressbereich 169.254 ist nämlich der sogenannte Link Local Block. Und der hat nun einige Eigenschaften, die ihn vom Standard her zugewiesen sind.
Einmal ist es so, dass dieser Adressblock nicht nach draußen geroutet werden darf. Wenn ich also Adressen habe, die 169.254.-irgendwas lauten, dann wird der Router den Verkehr nicht ins größere Netzwerk weiter übertragen. Trotzdem kann man mit einer solchen Adresse natürlich kommunizieren und das ist auch genau der Sinn. Die Idee ist: Wenn ein Rechner keine Verbindung mit DHCP aufnehmen kann, aus welchen Gründen auch immer und niemand sich die Mühe gemacht hat, manuell eine Adresse vorzugeben, dann greift ein Automatismus. Es wird sozusagen eine Adresse ausgelost und das ist dann eben immer eine 169.254.-irgendwas.
Wenn man sich also wundert, weil man keine Verbindung bekommt und man wirft einen Blick auf die Einstellungen seiner Netzwerkverbindung und sieht eine Adresse, die mit 169.254 beginnt, dann ist das schon mal ein ganz eindeutiges Zeichen dafür, dass aus irgendeinem Grund die automatische Adresszuweisung nicht funktioniert hat.
Tja. Und sieht man dort entweder eine Adresse, die mit 172.16 anfängt oder mit 192.168, dann hat man eine Adresse zugewiesen bekommen, die für die Nutzung in privaten Netzwerken vorgesehen war. Das heißt, dann hat es wahrscheinlich funktioniert mit der Verbindung zu DHCP und alles ist gut.
So ist das mit diesen IPv4 Adressen und der 169 und bald hat sich das sowieso komplett erledigt, weil es schon seit einigen Jahren einen Nachfolgestandard namens IPv6 gibt. Und da werden einfach numerische Adressen zugewiesen. Die sehen dann etwas länger und komplizierter aus. Und warum gibt’s jetzt IPv6, das hat doch mit IPv4 alles so schön funktioniert… naja, inzwischen gibt es so viele Geräte, die Adressen brauchen, dass die Adressen ausgehen oder eigentlich schon technisch gesehen ausgegangen sind. Das heißt, es musste ein Adressstandard her, der mehr zuweisen kann. Und das wird jetzt nach und nach schon seit Jahren umgestellt. Das heißt, oft sieht man dann neben der IPv4 Adresse auch die IPv6 Adresse, wenn man sich die Einstellungen seiner Verbindungen anschaut.
Idealerweise wird es irgendwann nur noch die gegeben, aber das ist ein ganz anderes Thema. Das brauchen wir heute nicht mehr vertiefen. Die 169 hatten wir und lassen es damit jetzt auch wieder gut sein.
Bis bald.
2 Kommentare
Hallo,
schöne Folge, gute Zusammenfassung des äußerst komplexen Themas. Zwei kleine Fehler sind mir aber aufgefallen bei denen ich kurz Klugscheissen möchte:
1. Das Beispiel mit der 192.0.0.8 ist nicht ganz optimal. die Privaten IPv4 Adressen fangen hier erst bei 192.168.x.x an.
2. es muss natürlich Domain Name System und nicht Dynamic Name Server heissen.
Sind aber beides Details, und soll nicht heißen das die Folge im Kern einen Fehler hat.
Im Gegenteil. Ich habe einen großen Respekt vor dem was du hier jeden Tag leistest.
Vielen Dank!
Danke Sascha, Du hast natürlich völlig recht und Klugscheisser sind hier herzlich willkommen 😉
Zu meiner Verteidigung ist zu sagen, dass bezüglich DNS ziemlich viele diesen Fehler machen und ich das so oft gehört habe, dass ich es falsch „abgespeichert“ hatte 😉
LG Dirk