====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
Schon der Sonnenkönig spielte erwiesenermaßen Billiard, erfunden haben es aber wahrscheinlich (wieder einmal) die Briten.
https://en.wikipedia.org/wiki/Rotation_(pool)
Anerkannte Wettkampfsportarten: http://www.arisf.org/
https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Billard/Amtierende_Weltmeister
https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Billard
Bild:https://en.wikipedia.org/wiki/Billiard_ball#/media/File:Billiard_Balls_and_Rack.jpg
Die Briten stehen auf Sportspiele. Ganz besonders auf seltsame Sportspiele. Ganz, ganz, ganz besonders auf seltsame Sportspiele, wo man irgendwelche kleinen Bälle oder Kugeln mit irgendwelchen Stöcken durch die Gegend ballert.
Golf ist so ein Spiel. Crocket, Cricket sind andere Beispiele. Und mit diesen drei Spielen, die man ja draußen in freier Natur wenigstens noch spielt, gibt es einen nahen Nahtverwandten, der einen elementaren Vorteil hat: Statt sich den wilden Bedingungen der freien Natur aussetzen zu müssen, kann man ihn unter dem eigenen Dach im warmen Raum gemütlich mit Freunden zusammen spielen und dieser Sport heißt: Billard.
Ob es jetzt tatsächlich die Briten waren oder vielleicht doch die Franzosen ist gar nicht eindeutig geklärt. Die früheste Erwähnung eines Billard-Tisches beschreibt nämlich den Billard-Tisch, den der französische König Ludwig XVI sich 1470 von einem Kunsttischler hat fertigen lassen und da gibt es auch Illustrationen, die den König beim Billardspiel zeigen.
Im 16. Jahrhundert gehörte das Billardspiel dann schon zu praktisch dem guten Ton in allen Königshäusern Europas. Überall war das Gegenstand oder Bestandteil des gehobenen Gesellschaftslebens. Sogar Shakespear hat Billard irgendwann mal seinen Akteuren in den Mund gelegt und zwar in den niemand geringeren als Cleopatra im Stück Antony and Cleopatra. Die Urform vom Billard sah auch ein bisschen wie Tisch-Crocket aus. Crocket ist dieses Spiel, wo man Metallbögen in den Boden steckt und mit so einer Art Hammer mit ganz langem Stiel, Bälle durch einen Bogenparcours durchbuchsieren muss. Und Billard war so eine Art Tisch-Cricket, nee Crocket, Cricket, Crocket, Cricket, Crocket – das mit O. Also, man hat mithilfe eines Stabes oder ein kleiner Hammer Kugeln durch auf dem Tisch aufgestellte Bögen und Hindernisse buchsiert.
Jaaa, ich finde auch, dass sich der Vergleich mit Minigolf dabei ziemlich aufdrängt. Den Franzosen wurde das dann irgendwann zu viel Gewuschel auf dem Tisch und in den 1780ern haben die dann einfach alle Hindernisse entfernt, interessanterweise auch den Rand und haben Taschen rund um den Tisch angebracht. Damals entstand unter anderem dann wieder mit Rand auch das heutige Carambolage.
In England ging es dann mit Lochbillard weiter und es entstanden die bis heute noch üblichen English-Billards. Im 19. Jahrhundert wurde das Spiel dann in England weiter perfektioniert. Zum Beispiel kamen vorne auf dem Queue genannten Stab kleine Lederstopfen drauf, die eben dann ganz besondere Spielarten ermöglichten. Es wurde die Billardkreide erfunden, die dann abrutschfreies Anschneiden der Kugeln möglich gemacht haben und so weiter und so fort. Der Tisch war dann relativ nah schon an dem, was wir auch heute schon kennen und ebenfalls in England wurden dann auch erste Tourniere bestritten. Und das war dann richtig populär.
Mehrere tausend Zuschauer konnten für populäre Billardspiele in die Salons und Veranstaltungshallen strömen. Und von den Spielvarianten, die es auch heute noch gibt, wurden praktisch alle zu dieser Zeit entwickelt, sind auch alle nach wie vor Turniervarianten und es gibt eine Variante, die eben als 61 bezeichnet wird und deswegen dieser heutigen Episode Pate gestanden ist.
Es gibt bei diesen Spielen auch Varianten, die man als Kreuzungen zwischen anderen Spielen und Billard ansehen kann. Kegelbillard zum Beispiel oder eben Spiele, die fast schon aussehen, wie Minigolf. Mit Billard wird Glücksspiel betrieben, auf Billard kann gewettet werden, Billard wurde zur Entscheidung von Streitfällen herangezogen und Billard ist sogar seit dem 5. Februar ‘98 eine olympisch anerkannte Sportart.
Es gibt einen Weltdachverband, der sich um die Förderung dieses Spiels bemüht und dem ist auch unter anderem zu verdanken, dass Billard in allen großen Sportwettkämpfen dieser Welt eine Rolle spielt. So zum Beispiel in den Asien Spielen, in den World Games in Akita und eben – die Olympischen Spiele wurden schon genannt – in den speziellen Billard Weltmeisterschaften.
Witzig fand ich schon, dass Billard als Auflage dafür anerkannte olympische Sportart zu werden, auch Antidoping Regeln einhalten muss und deswegen die Spieler regelmäßig, bevor sie antreten, geprüft werden. Mir ist jetzt nicht so genau klar, welche Art von Drogen für Billardspieler sinnvoll wären. Es geht ja nicht um Kraft oder ganz besondere Geschwindigkeit, aber wer weiß, vielleicht sind ja Beruhigungsmittel oder Konzentrationsförderer in der Kategorie dann vertreten.
Es gibt eine Unterwasserbillardvariante – frag nicht! – und dann bleibt noch festzuhalten, dass insgesamt in 11 verschiedenen Billarddisziplinen Weltmeister festgelegt wurden und es deswegen gar nicht so einfach ist, festzuhalten, wer denn nun der beste Billardspieler der Welt ist. China scheint aber wirklich viele gute Spieler zu haben, denn die halten die meisten dieser Weltmeistertitel derzeit. Und damit war es jetzt heute wieder mal genug für mich mit Sport. Ich loche jetzt mal diesen Podcast deswegen ein … hohoho… ho… und wünsche Dir noch einen schönen restlichen Tag.
Bis bald.