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Die 108 spielt eine wichtige Rolle in Religion und Kampfkunst, zumindest im Hinduismus, Buddhismus und davon inspirierten Kampfphilosophien. Endlich also wieder mal eine heilige Zahl!
- Wikipedia: 108
- Wikipedia: Nataraja
- Wikipedia: Yantra Tätowierung
- Wikipedia: Buddhismus in Tibet
- Buddhismus heute – die Störgefühle
Bild: Wikicommons
Also, eins kann man ja feststellen. Je größer die Zahlen werden, desto seltener sind die heiligen Zahlen oder die magischen Zahlen. Aber mit der 108, da haben wir endlich wieder eine heilige Zahl. Nämlich besonders im Hinduismus, im Buddhismus und auch in ein paar anderen asiatischen Nischenreligionen ist die 108 eben genau das: Heilig.
Hinduistische Gottheiten haben zum Beispiel 108 Namen und diese 108 Namen werden dann zu gegebenem Anlass rezitiert und dabei werden 108 Mala-Perlen abgezählt. Das ist wie Rosenkranz beten und ist eine heilige Zeremonie. Und die 108 steht natürlich auch nicht von ungefähr in direkter Beziehung zu einer der wichtigsten Gottheiten des hinduistischen Glaubens, nämlich Shiva. Shiva hat auch viele verschiedene Gestalten und eine dieser Gestalten ist Nataraja, der König des Tanzes.
Dieser Tanz, den er in dieser Gestalt aufführt, der Sage nach wahlweise in einem Wettstreit mit der Göttin Kali oder um sich gegen eine Schar häretischer Wasser zur Wehr zu setzen. Der hat eben 108 Schritte. Und die Figur des tanzenden Shiva ist eine der bekanntesten Darstellungen in der westlichen Welt von Shiva.
Und so geht es gerade weiter mit der 108. In der hinduistischen Astrologie zum Beispiel gibt es zwölf Tierkreiszeichen und neun Planeten. Zwölf mal neun? Das sind nicht von ungefähr 108. Außerdem gibt es 27 Sternengruppen in jeweils vier Viertel verteilt und auch das ergibt, wenn man es multipliziert, die 108.
Natürlich, wenn das so wichtig ist, hat die 108 auch verschiedene Rollen in den Tempelanlagen, die man vom Hinduismus her kennt. Es gibt beispielsweise eine Tempelanlage, die eigentlich erstmal ein großer Komplex aus 108 kleineren Tempeln ist.
Und auch in Angkor Wat der Tempelanlage der Khmer, die übrigens auf meiner persönlichen Bucket-Liste relativ weit oben steht, irgendwann will ich diesen Tempel mal besuchen. Auch dort gibt es sehr, sehr viele Hinweise auf die 108. Ach, und falls du mal in Thailand bist, achte doch auf die Buddha-Statuen. Oft ist es so, dass auf den Fußsohlen thailändischer Buddha-Statuen 108 Symbole zu finden sind. Einfach mal nachzählen und mir eine Nachricht schicken, ob es wirklich 108 sind.
Und wenn wir schon in Thailand sind, in der thailändischen Sprache bedeutet die Zahl 108 eine unbeschreiblich große Zahl von Dingen. Also, unendlich viel. Auch vielleicht nicht unendlich aber dann doch verdammt viel ist die Anzahl sogenannter Störgefühle, den der Buddhismus in Tibet kennt.
Normalerweise kennt der Buddhismus fünf Störgefühle. Nämlich: Zorn, Stolz, Begierde, Eifersucht und Unwissenheit. Also ich hätte jetzt die Unwissenheit gar nicht unbedingt als ein Gefühl eingestuft, aber im Buddhismus ist das so. Und die Tibeter haben dann noch 103 weitere definiert und kommen auf 108.
Weil viele Kampfsportarten ursprünglich einmal im Buddhismus ihren Anfang genommen haben oder von Menschen entwickelt wurden mit einem buddhistischen Hintergrund, ist es dann auch nicht mehr verwunderlich, dass die 108 gerade in asiatischen Kampfsportarten auch eine sehr wichtige Rolle spielt. So sprechen so manche asiatische Kampf- und Heilslehren von 108 Druckpunkten am Körper, bei denen sich Bewusstsein und gesundes Fleisch treffen und ganz allgemein fürs Wohlbefinden wichtig sind. Ich schätze mal im Aloevera massiert man die Punkte eher, während dann bei Karate auch mal ordentlich zugelangt wird und aus dem Druckpunkt eher so eine Art Schlagpunkt werden dürfte.
Tja, und dann gibt es noch ganze Kampfsportschulen oder Kampfsporttechniken, die in ihrer jeweiligen Landessprache einfach nur 108 genannt werden oder eben auf 108 Schlägen, Tritten etc. passieren.
Bei so viel gewichtiger Bedeutung fällt es mir jetzt gerade schwer die Kurve zu bekommen. Aber wie wäre es zum Beispiel mit der eigentlich nutzlosen Information, dass die Entfernung der Sonne zur Erde genau 108 Mal der Sonnendurchmesser ist oder der anderen völlig sinnlosen Information, dass das Kartenspiel UNO aus genau 108 Karten besteht. Das kann doch kein Zufall sein, oder? Eben!
Bis bald.