128KB war mal viel Speicher =^_^=

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Als ich noch jung war, da waren wir noch mit bescheidenen 128kb Arbeitsspeicher die Könige auf dem Schulhof! Grund genug eine ganze Episode lang in Erinnerungen zu schwelgen… so.

Bild: Von Evan-AmosEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17835371

 

 

#128KB war mal viel Speicher

Ich muss Dich vorwarnen! Das hier wird jetzt so eine “Opa-erzählt-vom-Krieg-Folge”, weil nämlich mit der 128 blieb ich hängen bei Themen wie dem C128 und dem ZX Spectrum 128. Und ich glaube, das ist schonmal ein Grundunterschied zwischen meiner Generation und der nächsten Generation, also meiner Kinder. Ich weiß nämlich noch ganz genau, was für einen Computer ich als Erstes bekommen habe und auch den zweiten und den dritten kann ich noch aufzählen. Ich weiß ganz genau, wie mein erstes Handy ausgesehen hat und darin unterscheide ich mich von meinen Kindern. Denn für die waren Computer irgendwie schon immer da und Handys auch schon sehr früh und das Ganze hat viel von seiner Faszination eingebüßt – auch wenn sie die ganze Zeit dran kleben.

Mein erster Computer, um diese nie gestellte Frage auch mal gleich zu beantworten, war ein ZX Spectrum. Das war ein Computer, der von der Firma Amstrad entwickelt wurde. Und ich hatte einen ZX Spectrum Plus 2. Das war schonmal ein ganz, ganz großartiger Computer. Der hatte nämlich schonmal mit in dem Computer verbaut, fest integriert ein Datasetten Laufwerk. Und das Ding hatte 128 KB Speicher. Und weil es einen Vorgänger gegeben hat, nämlich den ZX Spectrum 128, hatte dieser 2 Plus verschiedene Betriebsmodi. Der konnte praktisch alles, was der Vorgänger konnte plus eben die ganzen vielen tollen Sachen, die der Neue konnte, aber beides war nicht miteinander kompatibel – sehr verwirrend.

Und das war genau derselbe Schmerz, den Freunde von mir hatten, die sich damals einen Commodore 128 gekauft hatten. Der hieß auch eben so, weil er 128 KB Arbeitsspeicher hatte und es war der Nachfolger vom C64, dem berühmten Brotkasten, dem ersten Home Computer, den man wirklich mal so bezeichnen konnte. Und weil der eben eigentlich ganz anders war und dann doch irgendwie wieder nicht, hatte auch der C128 einen Kompatibilitätsmodus und konnte sozusagen so tun, als wäre er ein C64, war er aber eben nur zum Teil.

Speicher, wie man aus diesen Speichergrößen schon erkennen kann, war damals noch eine relativ teure Geschichte. Und zu der Zeit, als ich meinen Sinclair ZX 2 Plus hatte oder Plus 2 – ach, ich bringe es immer durcheinander – gab es eben eine ganze Reihe Home Computer mit eben jenen magischen 128 KB Arbeitsspeicher. So gab es zum Beispiel einen CPC mit 128 KB Arbeitsspeicher.

Verglichen mit heute haben sich diese Computer damals noch recht interessant verhalten. Beispielsweise meldete sich mein erster Computer nach dem Einschalten praktisch sofort mit einer Eingabezeile, in der man Basic-Befehle eintippen konnte und auch komplette Programme. Ich habe Stunden um Stunden damit zugebracht, Programme abzutippen, die in einschlägigen Computer-Magazinen bereitgestellt wurden.

Speichern und Laden war auch so ein Ding: Das vorhin genannte Datasetten-Laufwerk war ja im Wesentlichen ein Kasetten-Laufwerk, auf dem man eben Daten in Form von Tönen unterbrachte. Und es war jedes Mal eine Nervenprobe, besonders größere Programme davon zu laden. Es war auch nicht immer ganz sicher, ob das auch erfolgreich funktionieren würde. Ein kleiner Leiherer konnte einem das schonmal komplett versauen.

Hatte man jedenfalls ein Programm geladen, war auch nichts mehr mit Beenden des Programms. Man musste den Computer ausschalten, wenn man denn neu anfangen wollte und dann eben das ganze Prozedere wieder von vorne beginnen.

Auch interessant war, zumindest mal mein Sinclair hatte eine ganze Menge Systemfunktionen und Programme, die fest eingebacken waren, die man per Basic Befehl anstoßen konnte. So verbrachte ich zum Beispiel damit, einfach nur mit einem kleinen Basic-Programm Speicheradressen mit Werten zu befüllen, um zu sehen, was dann passieren würde. Denn es gab einzelne Adressen. Wenn man an die Werte schickte, kamen unterschiedliche Hilfsprogramme und manchmal kleine Easter Eggs zum Vorschein und ich kam mir wie ein Hacker vor, wenn ich wieder eins davon entdeckt hatte.

Das Handbuch meines Sinclair hatte so ungefähr 300 Seiten und enthielt zum Beispiel eine komplette ASCII Tabelle, also eine Zeichensatztabelle hinten und eine komplette Liste aller Interrupts und Befehle, die man für diesen Computer verwenden konnte. Ein bisschen hatte man das Gefühl, eigentlich alles verstanden zu haben, sobald man dieses Buch durchgearbeitet hatte.

Bei aller Nostalgie finde ich es besonders spannend, dass für alle diese Computer, also den C64, den C128, den Sinclair Computern, heute immer noch Software entwickelt wird und verfügbar ist. Ich habe mal auf einer Demo-Entwickler-Szene einen Stand mit Zubehör mit C64, C128 und Sinclair Computer gefunden. Unter anderem konnte man dort SD Karten Lesegeräte erwerben und die dazu passenden SD Karten mit allen Spielen, die es je für den C64 gegeben hat, auf einer einzelnen Karte. Einfach mal alle Images – alle! Also nicht nur so ein bisschen, nicht nur links, nicht nur rechts, sondern alle – auf einer SD Karte. Dasselbe gibt es natürlich auch für die anderen Computer.

Und es gibt Emulatoren im Web, Emulatoren für’s Handy usw. Und auf einer anderen Konferenz habe ich mal eine Entwicklergruppe kennengelernt, die so große Fans von einem Spiel auf dem C64 waren, dass sie angefangen haben, selber Nachfolgetitel zu entwickeln und die auch immer noch weiter entwickeln und regelmäßig veröffentlichen.

In der Kategorie sind zum Beispiel die inoffiziellen Nachfolger des Spieles Turricane zu nennen. Das gibt es inzwischen in verschiedenen Weiterentwicklungen und ja, auch einen Teil für den C64 kann man immer noch bewundern und inzwischen auch im Original Quelltext im Web finden. Hach ja… Nichts, aber auch gar nichts von dem, was wir einmal entwickelt haben, geht wieder weg. Gott sei Dank! Wer will, kann also auch noch C64 spielen. Und ich gehe jetzt mal auf Ebay und surfe da rum. Für ungefähr 60 Euro kriegt man da noch den Brotkasten. Und für 150 Euro einen ZX Spectrum Plus 2, was ich jetzt fast schon frech finde.

Bis bald.

2 Kommentare

Habe mir neulich aus Nostalgiegründen einen Spectrum +2 gekauft 😉 Ein paar Monate davor einen 48K, denn den hatte ich früher. Interessant war, daß es keinen Spaß macht, wenn man im Simulator oder mit SD-Karten die Programme (von früher) schnell laden kann. Das lange Warten auf das Laden vom Band (oder von der Sounddatei aus’m Smartphone) gehört zu dem Spaß dazu … ansonsten fühlt es sich irgendwie nicht richtig an.

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