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Wasser hat seinen Siedepunkt bei 212 Grad Fahrenheit und bei 100 Grad Celsius. Und Celsius wird inzwischen nach einer dritten Skala festgelegt, nämlich der thermodynamischen Skala des Lord Kelvin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Grad_Fahrenheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Gabriel_Fahrenheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Grad_Celsius
https://de.wikipedia.org/wiki/Kelvin
Bild: By Stilfehler – Own work, Public Domain,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1179224
Die Zahlenkombination 212 scheint eine Kombination zu sein, die ganz besonders die Fantasie anheizt und das wahrscheinlich aus zwei Gründen. Der eine Grund ist, 212 ist der Area Code, also die Vorwahl für Manhattan und damit natürlich per Definition schon mal Kult. Deswegen gibt es eine Rap-Single namens 212; es gibt einen Duft namens 212 NYC und 212 ganz generell steht in der Popkultur sozusagen als Synonym für Manhattan ganz allgemein.
Dann als zweite Referenz ist 212 auch noch in der Fahrenheitsskala, der Siedepunkt des Wassers. Ab da geht es also so richtig schön heiß her. Fahrenheit ist ja auch so eine dieser Skalen, mit denen man eigentlich nichts anfangen kann, wenn man nicht zufällig in den USA aufgewachsen ist. Naja, mit Abstrichen können wahrscheinlich auch noch etwas ältere Briten ganz gut damit umgehen. Dabei war die Fahrenheitsskala zum Messen von Temperaturen mal lange Zeit wirklich eine der gebräuchlichsten Skalen überhaupt und auch in Europa und auch in Deutschland in Benutzung.
Ausgearbeitet wurde die Fahrenheitsskala von Daniel Gabriel Fahrenheit, der 1686 in Danzig zur Welt kam und 1736 in Den Haag starb. Die Wikipedia führt ihn als Physiker und Erfinder, wobei das eigentlich gar nicht so leicht zu sagen ist. Als nämlich seine Eltern verfrüht verstarben, wahrscheinlich weil sie versehentlich giftige Pilze gegessen hatten, war Fahrenheit gezwungen, eine Kaufmannslehre anzutreten und zwar in Amsterdam. Die Tätigkeit ermöglichte ihm auch durchaus auf Reisen zu gehen, was er dann auch fleißig machte. Man weiß von ihm, dass er Berlin, Halle, Leipzig, Dresden, Kopenhagen und auch seine Heimatstadt immer wieder besuchte.
Persönlich interessierte sich Fahrenheit aber deutlich weniger für’s Kaufmännische, als für die Naturwissenschaften. Mit denen konnte er sich ausgiebig und vertieft auseinandersetzen. Und so eignete er sich alle Kenntnisse an, die notwendig waren, um die verschiedensten Messinstrumente herzustellen und ließ sich in Den Haag als Glasbläser nieder. Dort fertigte er Barometer, Höhenmesser, Thermometer, alles was man so zum Messen verschiedenster physikalischer Zustände damals fertigen konnte.
Wahrscheinlich war es dann für ihn mit diesen Fähigkeiten auch ein eher kleiner Schritt in die Chemie und so war er ab 1718 als Tutor in Chemie in Amsterdam tätig. Durch seine Kontakte zu Ole Römer, Christian Wolf und Gottfried Leibniz kam er in die wissenschaftlichen Kreise in England und wurde dort auch im Jahr 1724 in die Royal Society als Fellow aufgenommen.
Die Fahrenheit Temperaturskala, die nach ihm benannt ist, war damals zwar eine wirklich sehr nützliche Erfindung, aber gar nicht so außergewöhnlich. Es gab mehrere Temperaturskalen, die in Gebrauch waren. Einige, wie zum Beispiel Kelvin kennen wir auch heute noch, aber es gab weit mehr als das. Diese Skalen unterschieden sich dann zum Teil wie sie aufgebaut waren, wie genau sie messen konnten usw.
Die Fahrenheits-Skala war an drei Fixpunkten festgemacht. Einmal war die niedrigste Temperatur auf 0 Grad festgelegt und damit man nicht schon im Alltag mit Minusgraden herum rechnen musste, hatte Fahrenheit beschlossen, die niedrigstmögliche Temperatur, die er künstlich erzeugen konnte, als Fixpunkt zu nehmen. Dazu bediente er sich seiner chemischen Kenntnisse und stellte eine Mischung aus Eiswasser und Salmiak her, die Minus 17,8 Grad Celsius kalt werden kann. Das war also auf der Fahrenheits-Skala der Nullpunkt.
Der zweite und dritte Fixpunkt waren einmal der Gefrierpunkt des reinen Wassers – also der Eispunkt, der bei 32 Grad Fahrenheit angesiedelt wurde und die Körpertemperatur eines gesunden Menschen, den er bei 96 Grad Fahrenheit festlegte. Allerdings muss man sagen, sind 96 Grad Fahrenheit zu wenig. Das sind nämlich umgerechnet 35,5 Grad Celsius und mit der Körpertemperatur ist man als Mensch eigentlich nicht mehr ganz gesund.
Für damalige Verhältnisse war es aber ein ziemlich genaue Skala und konnte durchaus im täglichen Einsatz überzeugen. Erst im 19. Jahrhundert wurden die Messmethoden derart genau, dass klar wurde, dass diese Skala nicht präzise genug eingeteilt war. Es ist übrigens ganz interessant finde ich, dass andere Temperaturskalen, zum Beispiel die Celsius-Skala zu einem ähnlichen Zeitpunkt entstanden. Die wurde nämlich von Anders Celsius im Jahr 1742 als eine hunderteilige Temperaturskala aufgebaut und der nutzte als Fixpunkte einmal den Gefrierpunkt und den Siedepunkt des Wassers. Bei Normaldruck muss man dazusagen, denn die beiden Punkte variieren ja, je nachdem was für einen Luftdruck man hat und er unterteilte diese zwei Fixpunkte in 100 einzelne Schritte.
Aber zurück zu Fahrenheit: Wie ich schon gesagt habe, es war noch nicht so wirklich präzise und das wurde auch irgendwann zu einem Problem. Deswegen wurde in den 60er Jahren in den USA bestimmt, dass die Temperatureinheit Fahrenheit anders hergeleitet werden sollte, statt eben aus diesem Gemisch und dem Siedepunkt. Die Herleitung wurde nun relativ vorgenommen. Sie wurde nämlich über Celsius gemacht. Das hatte auch den Vorteil, dass Celsius, weil es ja in 100 Schritte definiert war, mit dem aufkommenden metrischen System recht verträglich kombiniert werden konnte.
Ja und um jetzt hier mal die Verwirrung komplett zu machen, leitet sich inzwischen auch Celsius nicht mehr aus dieser Siedepunkt- und Gefrierpunktlogik ab, sondern Celsius wird inzwischen auch relativ festgelegt.
Die Temperaturskala, die wir heute eigentlich allem zugrunde legen ist Grad Kelvin, benannt nach Lord Kelvin, der eigentlich gar nicht Kelvin hieß, sondern William Thomson und mit 24 Jahren die thermodynamische Temperaturskala eingeführt hat. Die trägt ihren Namen dadurch, dass sie sich eben von physikalischen Eigenschaften von Atomen ableitet. Denn 0 Grad Kelvin sind nicht einfach nur irgendein Punkt, den man beobachten kann, sondern 0 Grad Kelvin steht für den absoluten Temperaturnullpunkt, also dem Punkt, bei dem Atome keine Eigenbewegung mehr produzieren und damit auch keine Wärmeenergie mehr haben.
Der zweite Fixpunkt und man braucht ja immer zwei, um eine Skala aufzumachen, ist der sogenannte Trippelpunkt von reinem Wasser. Das ist die Temperatur, bei der Wasser gleichzeitig flüssig-, fest- und gasförmig ist. Bleibt noch: Wie viel Grad sind denn nun zwischen dem absoluten Nullpunkt und diesem Trippelpunkt? Und das legt Kelvin einfach mal fest. Das sind nämlich 273,16 Teile und damit erreicht er etwas sehr wichtiges, nämlich dass 1 Grad Kelvin exakt so viel ist wie 1 Grad Celsius – also der einzelne Schritt gleich groß ist. das macht natürlich Umrechnungen um ein vielfaches leichter als bei anderen Skalen.
Halten wir also fest: Kelvin wird verwendet um festzulegen, wie Celsius aufgebaut ist. Celsius wiederum wird verwendet, um Fahrenheit zu definieren und Fahrenheit wird eigentlich nirgends mehr verwendet, außer in den USA, da aber fleißig und aus dem Alltag nicht Wegdenkbar. Und Fahrenheit, dem verdanken wir, dass wir überhaupt sowas wie ordentlichen Skalen an Thermometern haben, denn der hat im Prinzip die Fertigungsmethodik dafür entwickelt.
Und ein Mondkrater wurde inzwischen auch nach ihm benannt, was ja auch mal ein schönes Lebensziel wäre – Mondkraternamensgeber.
Bis bald.