====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====
Themenpate: @adamosbach
Nektanebos I. war ein ägyptischer Pharao und seine Gesetze waren der Startpunkt für religiöse Steuerabgaben wie den Zehnt und ähnliche.
Bild: Von Neithsabes (travail personnel / Casio EX-S500), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3095296
Heute ist mal wieder eines dieser Themen, bei denen ich nicht so genau weiß, wie man die einzelnen Begriffe ausspricht. Es geht um ägyptische Pharaonen bzw. einen ägyptischen Pharao, der heißt Nektanebos. Er war der Sohn eines hochrangigen Generals und es gibt Anhaltspunkte, dass er durch Regizid an die Macht gekommen ist, also dadurch, den Vorgänger im Amt ermordet oder zumindest entmachtet zu haben.
Als Nektanebos dann erstmal an der Macht war, tat er sich durch ausgiebige Bautätigkeiten hervor. Er ließ hauptsächlich religiöse Gebäude überall im Land errichten. Eine Menge Tempel gehen auf Nektanebos zurück. Dabei waren es vor allem die zu der Zeit weit verbreiteten Tierkulte, denen Nektanebos zugetan war. Bekannt wurde er auch schnell für seine allgemeine Großzügigkeit. Er ließ nicht nur Unmengen von Heiligtümern bauen, sondern er beschenkte auch Priester, renovierte Prachtbauten usw.
Mit dieser Großzügigkeit zeigte er natürlich zum einen seine Hingabe an die Götter, zum anderen war das natürlich auch eine ganz hervorragende Methode, um sich mächtige Menschen im Land gewogen zu halten. Deutlich wird das auch unter anderem an den Steuervorschriften, die Nektanebos erlassen hat. So gab es in seiner Regierungszeit gleich mehrere Erlasse, in denen er 10% des Steuereinkommens einer Stadt einem bestimmten Tempel zuwies. Eine sehr gut erhaltene Vorschrift dieser Art ist die sogenannte Naukratisstele. Eine Stele ist nichts anderes als eine Steintafel, in die Schriftzeichen und Bilder eingraviert sind.
Die Stele wurde im Jahr 1899 in einem Dorf entdeckt, das früher in der Antike mal Naukratis geheißen hat. So erklärt sich der Name Naukratisstele, wobei ich den Namen fast schon unaussprechlich finde. Die Naukratisstele regelt speziell die Steuerabgaben in zwei Städten: In Naukratis und in einer Stadt namens Heraklion. Und in Heraklion hat man dann 2001 das Gegenstück dieser Stele gefunden.
Das Besondere an diesen Tafeln ist sicherlich diese Einführung einer Abgabe an einen Tempel. Ein Zehent wurde da im Endeffekt abgegeben, also ein Zehntel der Einnahmen. Das ist ein Prinzip, das sich dann später auch im Mittelalter wiederfindet, dass man als Zehnt auch in der Kirche kennt und ist damit sozusagen eine lange, lange Tradition begründet hat.
Alles das, diese Gesetzestafeln, die Krönung Nektanebos, all das fand im Jahr 379 v. Chr. statt und das ist damit auch der Themenanker der heutigen Sendung, den wir ganz nebenbei gesagt @adamosbach zu verdanken haben.
Pharao Nektanebos war insgesamt 19 Jahre an der Macht und damals – das fand ich ein interessantes Detail – war Ägypten praktisch eine Art abtrünnige Provinz des Persischen Reiches. Das führte dann dazu, dass im Jahr 374/375 v. Chr. Nektanebos mit einer persischen Armee zu kämpfen hatte – 200.000 Mann, über 500 Schiffe. Am Anfang sah es ganz so aus, als würde diese Übermacht Ägypten wieder ins Persische Reich eingliedern. Allerdings hatten die Perser die Rechnung ohne den Nil gemacht. Die herrliche Nilflut zusammen mit der Entschlossenheit der ägyptischen Truppen sorgte dann dafür, dass sich das Blatt noch einmal drehen ließ und Nektanebos zum Schluss eine fast schon sicher scheinende Niederlage in einen klaren Sieg umwandeln konnte.
Nach diesem Sieg blieb Nektanebos noch weitere 13 Jahre an der Macht. Ihm folgte sein Sohn nach, den er selbst noch inthronisiert hat. Mumie, Sarkophag oder Grab des Nektanebos blieben bis heute unentdeckt. Was dann folgte, taucht jetzt wahrscheinlich zu weit in die ägyptische Geschichte ein. Letztlich haben sich dann zunächst mal die Söhne und Enkel von Nektanebos I. um die Macht geklopft und Nektanebos bleibt uns in Erinnerung als der König, der den Zehnt eingeführt hat, unzählige Tempel in Ägypten errichten ließ und in einer ganzen Reihe großer Schlachten eine fast übermächtige Armee der Perser zurückdrängen konnte.
Bis bald.
2 Kommentare
Moin,
Kleine Ergänzung: der kirchliche Zehnt wurde ursprünglich aus dem Judentum übernommen, bzw. der Thora und dürfte damit noch älter sein, als der ägyptische. Der jüdische Zehnt war ebenfalls für den Tempel gedacht, aber auch für die Versorgung der Armen. Sozusagen eine antike Variante der Sozialversicherung.
Bei der Gelegenheit: vielen Dank für deine kurzweiligen und thematisch vielfältigen Beiträge!
Danke für die Ergänzung und für das Lob!